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/ 16.01.2014
Klaus Blume

Tatort Fankurve. Fußball, Gewalt und Rechtsextremismus

Berlin: Rotbuch Verlag 2013; 186 S.; brosch., 14,99 €; ISBN 978-3-86789-188-2
Klaus Blume streift in seinem journalistischen Essay zahlreiche relevante und spannende Themenfelder in der Schnittmenge von rechtextremen und gewaltförmigen Dimensionen im Fußball und skizziert aktuelle Auseinandersetzungen um den Einfluss von Rechtsextremismus auf Fußballvereine und Fußballfans. Blume argumentiert dabei mehrfach anhand von Einzelfällen – etwa mit Blick auf den Antisemitismus und die „Vereine im Visier der Nazis“ (87) –, zeigt dabei aber, dass bestimmte Clubs historisch und kontinuierlich hohe Affinitäten für rechtsextreme und antisemitische Fan‑Gruppen haben (wie etwa Borussia Dortmund), wohingegen andere (wie beispielsweise Eintracht Frankfurt) oft Gegenstand antisemitischer und rechtsextremer Propaganda werden. Gerade mit Blick auf den Antisemitismus wäre der Einbezug der internationalen Dimension noch spannend gewesen. Aber auch im Hinblick auf Deutschland zeigt Blume, dass Verbindungen von Rechtsterroristen wie dem NSU, Neonazis und Rechtsextremisten in der NPD und deren Umfeld mit zahlreichen Fußballfankulturen umfangreich und intensiv vorhanden sind, oft (und, was historische Gründe hat: gerade) auch im Amateurbereich. Fehlt die internationale Dimension bei der Frage des Antisemitismus, greift Blume sie mit Blick auf die Ultras auf, wobei hier nun wiederum ein wichtiger Aspekt nur sehr kurz angesprochen wird: Ultra‑Gruppen als engagierte Opposition gegen Nazis.
Samuel Salzborn (SZ)
Prof. Dr., Professor für Grundlagen der Sozialwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft, Georg-August-Universität Göttingen.
Rubrizierung: 2.372.35 Empfohlene Zitierweise: Samuel Salzborn, Rezension zu: Klaus Blume: Tatort Fankurve. Berlin: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/36625-tatort-fankurve_44927, veröffentlicht am 16.01.2014. Buch-Nr.: 44927 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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