Der renommierte Wirtschaftswissenschaftler Schmähl versammelt in diesem Buch Texte zu verschiedenen Aspekten der sozialen Sicherung in der Bundesrepublik. Diese Texte, die schon an diversen anderen Stellen erschienen sind und für diese erneute Veröffentlichung zum Teil überarbeitet wurden, sollen in ihrem Gesamtbild einen Beitrag „zu einer ‚politischen Ökonomie sozialer Sicherung’ darstellen“ (9). Dabei macht Schmähl deutlich, dass „Sozialpolitik und soziale Sicherung [...] thematisch also keinesfalls auf Verteilungsfragen zu reduzieren [sind]“ (21). Vielmehr bemüht er sich um eine ökonomische Perspektive, die den Schwerpunkt auf gesamtwirtschaftliche Fragen setzt, anstatt sich nur auf einzelne Aspekte der Gestaltung von Umverteilung zu beziehen. Das Buch hat einen stark arbeitsbiografischen Charakter, was aber der klaren inhaltlichen Perspektive letztlich keinen Abbruch tut. Der sozialpolitische Fokus wird stets deutlich, wodurch auch die enorme Bandbreite der Beiträge an keiner Stelle beliebig erscheint. Neben den sozialpolitischen Aspekten von Rente über Arbeitslosigkeit bis hin zum Pflege- und Gesundheitssystem werden auch zentrale Fragen diskutiert, wie z. B. die Konzeption von umlage- oder kapitalgedeckter Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme und die Frage nach stärker steuerfinanzierter Sozialversicherungen. Aber auch grundlegendere Entwicklungen mit sozialpolitischer Relevanz, wie die deutsche Wiedervereinigung, der demografische Wandel oder die europäische Integration, werden aus der Perspektive sozialer Sicherung beleuchtet. Indem er verteilungspolitische und volkswirtschaftliche Perspektiven aufeinander bezieht, möchte Schmähl die Trennung der einzelnen Disziplinen überwinden und zu einer gemeinsamen Diskussion der verschiedenen Aspekte, die bei Entscheidungen in der Sozialpolitik beachtet werden müssen, anregen.