Am 23. November 2007 waren der Philosoph Habermas und der deutsche Außenminister Steinmeier im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Philosophy meets Politics“ unter der Schirmherrschaft der SPD zu einer Diskussion über die europäische Perspektive eingeladen. Diskutiert wurden der Status der Europapolitik und die weitere Entwicklung der europäischen Integration. Der Band enthält die Beiträge von Habermas und Steinmeier, die Eröffnungsrede von Thierse sowie die abschließende Podiumsdiskussion, die von Nida-Rümelin moderiert wurde. Im Vorwort verweisen die beiden Herausgeber auf die innerhalb der Mitgliedsstaaten stark divergierenden Vorstellungen zur Substanz der Europäischen Union. Stichworte hierzu sind die Osterweiterung und der Lissabon-Prozess. Habermas fordert die Modifikation des Prozesses der europäischen Integration von einem Projekt der Eliten zu einem bürgernahen Politikmodell. Wichtig ist für ihn die Frage nach der finalen Gestalt Europas, über die eine offensive Diskussion geführt werden sollte. Ferner fordert er eine Politik der abgestuften Integration. Sowohl Habermas als auch Steinmeier unterstreichen die Bedeutung des europäischen Wirtschafts- und Sozialmodells sowie die Notwendigkeit, als Europäer auf internationaler Ebene gemeinsam zu agieren. Im Gegensatz zu Habermas' sehr kritischer Haltung empfindet Steinmeier den Vertrag von Lissabon als großen Fortschritt auf dem Weg zu einer transparenten bürgernahen Politik. Steinmeier definiert europäische Zukunftsaufgaben im Bereich der Energie- und Klimapolitik, der Neuordnung der EU-Finanzen, der Entwicklung gemeinsamer Sozialstandards, der Sicherheits- und Verteidigungspolitik sowie friedenserhaltender Maßnahmen. Auch sollten seiner Ansicht nach das Verhältnis zu den Vereinigten Staaten und die gemeinsame Verantwortung gegenüber Russland auf europäischer Ebene neu bestimmt werden.