Das neueste Buch von Ash basiert zum einen auf einer Sammlung von Aufsätzen und Reportagen, die er im Laufe der neunziger Jahre für verschiedene Zeitschriften wie die New York Review of Books, Lettre International, Transit oder Tageszeitungen wie die Frankfurter Allgemeine veröffentlicht hat. Diese Bausteine hat er überarbeitet und durch eine als Zwischenorientierung eingefügte Chronologie ergänzt, um so eine Art Gesamtdarstellung wesentlicher europäischer Entwicklungen der neunziger Jahre im Kontext zu präsentieren. Dabei geht es beispielsweise um die Grundlagen der Europäischen Union (Europa: Für eine liberale Ordnung [336-354]), die Stellung des wiedervereinigten Deutschlands (Bonn, leb wohl! [358-371]) oder den Krieg im Kosovo (Im Rücken des Kosovo [452-466]). Ash zeigt sich abermals als genauer Beobachter und Analytiker politischer und gesellschaftlicher Trends in historischer Perspektive. Die Einleitung (9-24) bietet eine überaus lesenswerte und selbstkritische Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Gefahren des Arbeitens im "Dreiländereck von Journalismus, Geschichtsschreibung und Literatur" (15), das Ash als seine Form moderner Zeitgeschichtsschreibung ansieht. Auch in dieser Sammlung gelingt ihm die Verbindung eines präzisen historischen Anspruchs mit geradezu unterhaltsamer und ausgesprochen lesbarer Darstellung.