Die Weltwirtschaft hat sich seit dem Zweiten Weltkrieg grundlegend geändert. Dies hat zu enormen Auswirkungen auf die Umwelt, die Gesellschaft und die Politik geführt. So banal diese Erkenntnis klingen mag, so ambitioniert ist das Unterfangen, das Nowotny, ehemaliger österreichischer Diplomat, mit diesem Buch angegangen ist: Er versucht darin, eben diese Prozesse zusammenzufassen und daraus abzuleiten, ob die Menschheit einen Fortschritt erzielt hat und ob die zunehmende Komplexität des globalen Systems überhaupt noch beherrschbar ist. Seine Motivation ist weniger eine rein wissenschaftliche, sondern eher eine persönliche: die Sorge um die Lebensbedingungen künftiger Generationen und das Wissen des zu Kriegszeiten Geborenen um die Zerbrechlichkeit des Friedens. In seiner Bestandsaufnahme nimmt er allerdings keineswegs an, dass Staaten oder Gesellschaften aus den Schlussfolgerungen der Vergangenheit Wege in die Zukunft finden können. Er blickt in die Zukunft: „So this is a book about these tasks that we face, and about the tools that we have acquired to accomplish them.“ (12) Nowotny beginnt mit einer faktengesättigten Darstellung der Entwicklungen in der Weltwirtschaft, er schildert demographische Trends, die Konsequenzen der Verstädterung und die Probleme der Rohstoff- und Nahrungsmittelversorgung. Danach befasst er sich mit sozialen und politischen Trends innerhalb von Staaten und auf internationaler Ebene. Auch einzelne staatliche Akteure – die USA, Europa, China – werden kurz untersucht, ebenso wie internationale Organisationen. Schlussendlich wirft Nowotny einen Blick auf die Zukunft des Nationalstaats und der Demokratie. Ein Kapitel mit Szenarien zukünftiger Entwicklungen beschließt den umfangreichen Band. Nowotny begibt sich ausdrücklich in die Perspektive eines abgehobenen, ja außerirdischen Beobachters. Ihn interessieren die ganz großen Entwicklungen. Man mag dabei nicht mit allen Schlussfolgerungen übereinstimmen, anregend ist Nowotnys Blick auf die Folgen der Globalisierung jedoch allemal.