Der Titel des Bandes ist irreführend, besteht das Hauptanliegen der Autoren doch weniger in einer staatstheoretischen Diskussion als vielmehr in der Formulierung unterschiedlicher Ansätze für eine Staatskritik. Insofern sieht sich, wer einen ideengeschichtlichen oder systematisch politiktheoretischen Band erwartet hat, auch enttäuscht. Gleichwohl enthält das Buch interessante Ansätze zur staatskritischen Diskussion entlang eines genuin herrschaftskritischen Paradigmas. Man muss die Intentionen der Autoren nicht unbedingt teilen, um beispielsweise in einem Beitrag über die Raumdimension der Transformation staatlicher Herrschaft (von Markus Wissen), einem Aufsatz über die internationale Regulierung der Spielfilmindustrie als Ausdruck staatlicher Internationalisierung (von Lars Bretthauer) oder einer Analyse der geschlechtertheoretischen Dimensionen des Staates im Kontext von gesellschaftlicher Arbeitsteilung (von Anita Fischer) absolut bemerkenswerte und durchaus unkonventionelle Impulse für die weitere Staatstheorieforschung zu erblicken. Insofern finden sich in dem Band ohne Zweifel einige theoretisch spannende Perlen – die sich allerdings durch bloße Addition noch nicht zu einer (kritischen) Staatstheorie verknoten.