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/ 09.01.2014
Samuel Salzborn

Sozialwissenschaften zur Einführung

Hamburg: Junius 2013; 182 S.; 13,90 €; ISBN 978-3-88506-077-2
Samuel Salzborn bezeichnet die Sozialwissenschaften als Integrativwissenschaft, die „gleichermaßen historisch‑rekonstruktiv, systematisch wie begriffsgeschichtlich kritisch“ (17) auf das Soziale eingehen (sollten). Daher ist auch das Einführungswerk in diese drei Teile – Historie der Sozialwissenschaften, systematische Ansätze und Grundbegriffe der Sozialwissenschaften – gegliedert. Zentral für die Sozialwissenschaften sei der „Konsens im Dissens“ (45), was er an Debatten wie dem Werturteils‑ oder dem Positivismusstreit festmacht. Salzborns breites Verständnis von Sozialwissenschaften – neben Soziologie und Politikwissenschaft auch Ethnologie, Kulturwissenschaft, Genderforschung, Psychologie und Erziehungswissenschaft – zeigt die Vielfalt in Themen, Methoden und Theorien dieser integrativen Wissenschaft auf. Der Autor legt dabei positiv überraschend auf den Inhalt von Sozialwissenschaften mehr Wert als auf abstrakte Methodologie, Schulbildungen und Methoden, was sich auf die gute Verständlichkeit und Lesbarkeit des Buches auswirkt. Zudem schafft Salzborn es aufzuzeigen, dass zu strikte Trennungen, zum Beispiel zwischen empirischer und normativer Forschung, nicht zur Klarheit beitragen. Vielmehr müsse bedacht werden, dass alle drei Wissenschaftsverständnisse – bei Salzborn die empirische, die normative und die kritische Metatheorie – jeweils Teile der anderen zwei enthalten. Es komme demnach mehr auf die jeweilige Relevanz und Dominanz der Metatheorien in der sozialwissenschaftlichen Forschung an. Zudem verbinde die empirische und normative Forschung – im Gegensatz zur kritischen Metatheorie –, dass sie „generell herrschaftsstabilisierend wirken“ (80). Schließlich setzt sich der Autor im dritten Teil der Einführung mit den Grundbegriffen auseinander. Dabei gibt Salzborn einen knappen begriffsgeschichtlichen Überblick und behandelt die zehn Begriffe in Zweierpaaren, wie zum Beispiel Sozialisation und Geschlecht. Diese Verknüpfungen verdeutlichen sehr gut, wie sich Begriffe gewandelt haben und in welcher Beziehung sie zueinander stehen.
Stefan Wallaschek (WAL)
Doktorand, Bremen International Graduate School of Social Sciences (BIGSSS).
Rubrizierung: 1.1 Empfohlene Zitierweise: Stefan Wallaschek, Rezension zu: Samuel Salzborn: Sozialwissenschaften zur Einführung Hamburg: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/36595-sozialwissenschaften-zur-einfuehrung_44916, veröffentlicht am 09.01.2014. Buch-Nr.: 44916 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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