Es handelt sich bei diesem Buch um eine veränderte Ausgabe der „Philosophischen Impulse“ von 2006. Gärtner versammelt Aufsätze, die thematisch von der Nikomachischen Ethik des Aristoteles bis zur Diskurstheorie des Rechts von Jürgen Habermas reichen. Als verbindendes Element aller Arbeiten dient der Zusammenhang zwischen Recht und Gerechtigkeit. Während für Aristoteles das geschriebene Recht in direktem Bezug zur Gerechtigkeit steht, mehr noch: mit dem Gesetz gleichgesetzt wird, wird spätestens unter dem Eindruck der nationalsozialistischen Verbrechen eine Kluft zwischen Recht und Gerechtigkeit offenbar. Um diese Spannung hervorzuheben und einer möglichen Lösung zuzuführen, ist ein Aufsatz dem Denken von Gustav Radbruch gewidmet, in dem Gärtner – ganz im Sinne Radbruchs – deutlich macht, dass das Recht einzig und allein den Sinn hat, der Gerechtigkeit zu dienen. Der Band schließt mit der Diskurstheorie des Rechts ab, woran diskutiert wird, wie der Riss zwischen Recht und Gerechtigkeit – im Sinne Habermas – kommunikativ aufgelöst werden kann. Dadurch rückt die Gerechtigkeit von Verfahren in den Mittelpunkt, welche die größtmögliche Gerechtigkeit von Normen generieren sollen. Die Arbeit kann als solide Einführung in bedeutende Theorien der Gerechtigkeit gelten, für tiefer reichende wissenschaftliche Auseinandersetzungen bleibt sie allerdings zu oberflächlich. Die aktuellen Bezüge machen die Relevanz des Themas deutlich und vermögen das Lesevergnügen zu steigern.