Die in New York lehrende Philosophieprofessorin Borradori nahm im Herbst 2001 die Tatsache, dass sowohl Habermas als auch Derrida an der New School for Social Research unterrichteten, zum Anlass, mit den wohl bedeutendsten Protagonisten der zeitgenössischen deutschen und französischen Philosophie ein Gespräch über die Auswirkungen der Terroranschläge vom 11. September zu führen. Anders als es die Nennung der Philosophen in der Titelzeile suggeriert, handelt es sich nicht lediglich um eine Edierung der Gespräche mit Habermas und Derrida, sondern um eine umfassende Darstellung der Gesellschaftskritiken und der Terroranalysen der beiden Philosophen durch Borradori, die als die eigentliche Autorin des Werks gesehen werden muss: drei Viertel des Textes stammen aus ihrer Feder. Habermas und Derrida begreifen die Terroranschläge als epochalen Einschnitt und nehmen ihn zum Anlass, um nach der Gefährdung des „Projekts der Moderne“ beziehungsweise des Erbes der Aufklärung zu fragen. Während Habermas sich jedoch um eine „Rekonstruktion“ des Terrorismus bemüht, den er als Reaktion und Abwehr auf eine sich beschleunigend und hegemonial durchsetzende Moderne versteht, empfiehlt Derrida eine „Dekonstruktion“ des Terrorismus, der aus den in der Moderne selbst angelegten Pathologien entspringe. Beide konvergieren jedoch in der Einschätzung, dass die angemessene Reaktion auf den 11. September nur in einer Stärkung internationalen Rechts bestehen könne.