Kurz vor Habermas' 75. Geburtstag gibt Wiggershaus einen Überblick über Leben und Werk des großen Philosophen und Sozialwissenschaftlers. Entsprechend der Konzeption der Reihe fällt die Darstellung sehr knapp aus. Wiggershaus konzentriert sich im Wesentlichen auf die Hauptwerke von Habermas. Er zeichnet die Entwicklung des Habermas'schen Denkens in gedrängter Form nach und spart dabei nicht mit kursiv gesetzten Zitaten. Trotz oder gerade wegen dieser Kürze kann das Buch jedoch keineswegs als Einführung in Habermas'sche Gedanken dienen. Wer mit den Begrifflichkeiten nicht ohnehin schon vertraut ist, wird es schwer haben, einen Überblick zu gewinnen. Einfacher hat es der Leser da schon bei der Vielzahl an Stellungnahmen zu den großen politischen Entwicklungen, die Habermas über die Jahre sowohl in Reden als auch in Zeitungsbeiträgen immer wieder abgab. Sie werden klar in den Kontext seines Denkens eingeordnet. Es entsteht das Bild eines eindrucksvollen Intellektuellen, der die Entwicklung der Republik und das Denken in den Sozialwissenschaften sowie in der Philosophie nachhaltig geprägt hat. Die Lektüre der Habermas'schen Werke kann das Buch nicht ersetzen. Es weckt jedoch das Interesse daran, und mehr kann man eigentlich von einer Biografie nicht verlangen.