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/ 03.06.2013
Hansjörg Bay / Christof Hamann (Hrsg.)

Ideologie nach ihrem 'Ende' Gesellschaftskritik zwischen Marxismus und Postmoderne

Opladen: Westdeutscher Verlag 1995; 318 S.; kart., 54,- DM; ISBN 3-531-12626-1
Schon in den sechziger Jahren konnte das von Daniel Bell proklamierte "Ende der Ideologie" die wissenschaftliche Neugierde in bezug auf das Phänomen nicht beeinträchtigen. Vielmehr entstand gerade in dieser Zeit eine Fülle wissenschaftlicher Literatur zum Thema. Das heute von postmodernen Theoretikern verkündete "Ende der großen Erzählungen" fordert das Nachdenken über Ideologie abermals heraus. Dieser Herausforderung stellen sich die Autoren des Bandes, welche Ideologie und Ideologiekritik sowohl aus theoretischer Perspektive als auch anhand gesellschaftlicher und literaturwissenschaftlicher Analysen erneut einer kritischen Aufklärung unterziehen. Die Beiträge gehen in ihrer Mehrzahl aus einer Vortragsreihe hervor, die im Wintersemester 1993/94 an der Universität in Freiburg i. Br. stattfand. Sie vermitteln nicht nur einen Einblick in die aktuelle Diskussion, sondern zeigen auch, wie Autoren mit überwiegend kritischem Selbstverständnis den neuen Herausforderungen in Theorie und gesellschaftlicher Wirklichkeit begegnen. Inhalt: Christof Hamann / Hansjörg Bay: Vorwort (9-13). I. Theoretische Ansätze: Hansjörg Bay: Erzählpanzer. Überlegungen zu Ideologie und Erfahrung (17-41); Wolfgang F. Haug: Theorie des Ideologischen (42-63); Peter V. Zima: Ideologie: Funktion und Struktur (64-78); Hauke Brunkhorst: Ist die Ideologiekritik am Ende? (79-96); Gerhard Hauck: Zur Ideologiekritik der Postmoderne (97-114); Uwe Weisenbacher: Poststrukturalistische Medientheorie - eine kritische Skizze (115-128); Klaus-Michael Bogdal: Kann Interpretieren Sünde sein? Literaturwissenschaft zwischen sakraler Poetik und profaner Texttheorie (129-145). II. Ideologiebegriff und konkrete gesellschaftliche Analysen: Klaus Holz: Antisemitismus als Ideologie? Zur Struktur des antisemitischen Selbst- und Gesellschaftsbildes (149-164); Ute Gerhard: Fragen an gewisse Antworten. Diskurstheoretische Überlegungen zu Rassismus (165-182); Michael Brie: Der politische Witz - Antiideologie des Staatssozialismus (183-205); Carl Pietzcker: "Hell aus dem dunklen Vergangnen leuchtet die Zukunft hervor!" Psychoanalytische Überlegungen zum unbewußten Anteil von Geschichtsbildern (206-225); Hansjörg Bay: Entsagungslieder. Eine Replik auf Carl Pietzckers Pathologisierung utopischen Denkens (226-237); Carl Pietzcker: Hans Guck-in-die-Luft aber fällt ins Wasser (239-241). III. Ideologie und Literatur: Rüdiger Scholz: Die Gewalt dichterischer Ideologie. Die Gestalt der 'Kindsmörderin' in der Literatur und die soziale Wirklichkeit (245-268); Marianne Streisand: Vom Nutzen und Nachteil feministischer Ideologiekritik. Frauenbilder bei Heiner Müller (269-293); Christof Hamann: Subjektinszenierung und Ideologiekritik. Schreibprozesse in Peter Weiss' Abschied von den Eltern (294-316).
Michael Henkel (MH)
Priv.-Doz. DR., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.4 Empfohlene Zitierweise: Michael Henkel, Rezension zu: Hansjörg Bay / Christof Hamann (Hrsg.): Ideologie nach ihrem 'Ende' Opladen: 1995, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/1282-ideologie-nach-ihrem-ende_1408, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 1408 Rezension drucken
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