Die Herausgeber tragen mit diesem Sammelband der wachsenden Verbreitung und Bedeutung des Governance-Konzeptes Rechnung. Kyrer spricht von Governance als einem neuen „Paradigma der sozialwissenschaftlichen Forschung, das auf der Systemanalyse aufbaut und handlungsorientiert ist“ (26) und als praxisorientierter Ansatz sowohl in der Privatwirtschaft als auch im öffentlichen Sektor Anwendung findet. Die Beiträge beleuchten dabei die Anwendung des Konzeptes in den unterschiedlichsten Bereichen. Sie sind aber auch Versuche, das Konzept definitorisch konziser zu fassen. Frey zeigt beispielsweise auf, wie die auf Unternehmen bezogene Corporate Governance auch im öffentlichen Sektor als Public Governance für die Erklärung von Ordnungs- und Steuerungsproblemen herangezogen werden kann. Wie auch bei Eder, der sich näher mit der Global Governance befasst, liegt das Augenmerk unter anderem auf der „Schaffung von Regeln zur Selbststeuerung von Subsystemen“ (95). Global Governance kann laut Eder der abnehmenden nationalstaatlichen Steuerungsfähigkeit im Angesicht globalisierender Probleme sinnvoll entgegenwirken. Wie das geforderte Subsidiaritätsprinzip funktionieren kann, zeigt Hinterberger am Beispiel von Local Governance in der Stadt Salzburg. Laut Hinterberger ist Governance ein Konzept, das „die engen Grenzen des Verwaltungshandelns überwindet und so das Gesamtsystem zu einer höheren Leistungsfähigkeit führt“ (142). Im Beitrag von Jaros wird deutlich, dass die Effizienzansprüche des Governance-Konzeptes nicht neu sind. Neu daran sei neben der Selbststeuerung aber auch der Versuch, „Ziele nicht durch punktuell angesetzte Einzelmaßnahmen umzusetzen, sondern in einen Zusammenhang zu bringen“ (161).