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/ 03.06.2013
Carl-Erich Vollgraf / Richard Sperl / Rolf Hecker (Hrsg.)

Geschichte und materialistische Geschichtstheorie bei Marx

Berlin/Hamburg: Argument 1996 (Beiträge zur Marx-Engels-Forschung: N. F. 1996); 242 S.; 27,- DM; ISBN 3-88619-680-1
Das sechste Heft der Neuen Folge der Beiträge setzt sich schwerpunktmäßig mit Fragen an die Marx-Engelssche Geschichtskonzeption auseinander, die sich heute angesichts der Tatsache stellen, daß - anders als die Theorie erwarten ließ - keineswegs eine Transformation des Kapitalismus in eine kommunistische Gesellschaft erfolgte. Die Arbeiten von Oertzen, Seidl, Schweier, Reichelt, Lieber und Otto sowie Heinrich geben Beiträge zu Tagungen der Marx-Gesellschaft e. V. 1994 und 1995 wieder. Diese Texte verdeutlichen, daß die bei Marxisten wie Antimarxisten zwar verbreitete, gleichwohl seit langem umstrittene Auffassung, Marx sei (vor allem) Geschichtsphilosoph oder Historizist, zu kurz greift. So hebt Schweier hervor, daß "Marx in seinem Selbstverständnis kein Geschichtsphilosoph" (35) ist, und Heinrich resümiert, daß die geschichtsphilosophischen Passagen im Kontext der ökonomischen Analysen bei Marx wissenschaftlich "nicht konstitutiv" seien. Die Diskussion hierüber dürfte allerdings mit den vorliegenden Analysen noch nicht abgeschlossen sein. Die Beiträge des Heftes sind überwiegend auch für Nicht-Marxologen von Interesse - nicht zuletzt, weil sie ein Licht auf den in der Marx-Engels-Forschung nicht immer unproblematischen Umgang mit der realsozialistischen Vergangenheit werfen. Der Band wird mit englischen Summaries abgeschlossen. Inhalt: Peter von Oertzen: Thesen zu Marx (5-12); Thomas Seidl: Materialistische Geschichtstheorie - Ein Problemaufriß (13-34); Thomas L. Schweier: Geschichtliche Reflexionen bei Marx. Thesen zu seinem Geschichtsverständnis (35-52); Christoph Lieber / Axel Otto: Marx - ein Geschichtsphilosoph? Thesen zu einem fortdauernden Ärgernis in der Kritik der Politischen Ökonomie (53-61); Michael Heinrich: Geschichtsphilosophie bei Marx (62-72); Helmut Reichelt: Warum hat Marx seine dialektische Methode versteckt? (73-110); Peter Keiler: Was bedeutet "Vergegenständlichung" bei Feuerbach und Marx? (111-133); Frank Kuhne: "Automatisches Subjekt" und lebendige Subjekte. Zur Begründung der Kritik der heteronomen Bestimmtheit der Gesellschaft bei Marx (134-148); Danga Vileisis: Engels' Rolle im "unglücklichen Verhältnis" zwischen Marxismus und Feminismus. Geschlechterhierarchie und Herrschaft in den vorkapitalistischen Gesellschaften bei Marx und Engels (149-179); William F. Drischler: Marxist State Theory Without Russenhass? A Review of Marx's Theory of the State and History in the Revelations, Herr Vogt, and Lord Palmerston - Tendencial Inconsequentiality of Industrial Capitalism (180-208); Teinosuke Otani: Überlegungen zur langerwarteten Veröffentlichung des Marxschen Originals zum dritten Buch des Kapital (209-221); Kornelia Hafner / Heinz J. Itkowiak: Geschichte und Geschichtsphilosophie bei Marx. Tagungsbericht (222-231); Diethard Behrens: Bericht über den "Congrès Marx International", Université Sorbonne, Nanterre, 28. bis 30. September 1995, organisiert von der Zeitschrift "Actuel Marx" (232-238); Summaries (239-241).
Michael Henkel (MH)
Priv.-Doz. DR., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.33 Empfohlene Zitierweise: Michael Henkel, Rezension zu: Carl-Erich Vollgraf / Richard Sperl / Rolf Hecker (Hrsg.): Geschichte und materialistische Geschichtstheorie bei Marx Berlin/Hamburg: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/1490-geschichte-und-materialistische-geschichtstheorie-bei-marx_1695, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 1695 Rezension drucken
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