/ 21.06.2013
Ulrike Ackermann
Eros der Freiheit. Plädoyer für eine radikale Aufklärung
Stuttgart: Klett-Cotta 2008; 168 S.; geb., 19,90 €; ISBN 978-3-608-94305-4Die Sozialwissenschaftlerin und Journalistin Ackermann hat ein Buch zur Freiheit vorgelegt, in dem sie von aktuellen politischen Fragen (etwa zur Globalisierung) ins Grundsätzliche übergeht. Bei dem Werk handelt es sich im Wesentlichen um eine Kompilation von Themen und Thesen mit wenig neuen Gedankenansätzen, ergänzt durch zahlreiche ideengeschichtliche Verweise auf Denker wie Mills oder Kant. Gegenaufklärerische Strömungen etwa aus der Romantik werden auf gerade einmal sechs Seiten abgehandelt. Ackermann kritisiert die Kapitalismusfeindlichkeit und Staatshörigkeit der Deutschen. Anschließend geht sie auf Religion und Multikulturalismus als Herausforderungen des Liberalismus ein und landet schließlich bei Aufklärung und Französischer Revolution. In der Auseinandersetzung mit den Feinden der Freiheit argumentiert Ackermann bisweilen redundant; die bereits ausgetretenen Diskurspfade verlässt sie nicht. Sie wiederholt die bekannte Kritik am Multikulturalismus und an einer verbreiteten, verächtlichen Haltung gegenüber der eigenen Kultur, der das Fremde in verherrlichender Weise gegenübergestellt werde. In ihrer Argumentation verweist Ackermann auf alte Gesellschaftsphilosophen, scheitert aber nicht zuletzt wegen ihres belehrenden und sich zum Teil ereifernden Duktus – etwa wenn es am Beispiel des Rauchverbots um „Gesundheitswahn“ (33) und die „Verbotssucht“ (32) der EU geht. Das ist für jene Leser umso bedauerlicher, die der These der Autorin zustimmen, dass die Freiheit derzeit wenig profunde Fürsprecher hat. Zumindest wer mit den Standardargumenten in der Auseinandersetzung darum, wie stark der Staat in das Leben seiner Bürger eingreifen soll, noch nicht vertraut ist, erhält mit dem Buch eine schnelle Einführung in den komplexen Freiheitsdiskurs.
Dirk Burmester (DB)
Dr., Politikwissenschaftler, wiss. Angestellter der Freien und Hansestadt Hamburg.
Rubrizierung: 5.42 | 2.35 | 2.2
Empfohlene Zitierweise: Dirk Burmester, Rezension zu: Ulrike Ackermann: Eros der Freiheit. Stuttgart: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/29849-eros-der-freiheit_35360, veröffentlicht am 03.12.2008.
Buch-Nr.: 35360
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Dr., Politikwissenschaftler, wiss. Angestellter der Freien und Hansestadt Hamburg.
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