/ 22.06.2013
Armin Fuhrer / Norman Haß
Eine Freundschaft für Europa. Der lange Weg zum Élysée-Vertrag
München: Olzog 2013; 320 S.; hardc., 26,90 €; ISBN 978-3-7892-8214-0In Zeiten, in denen die Beziehung zwischen Frankreich und Deutschland gerade hinsichtlich der Ansichten über die europäische Wirtschaftspolitik angespannt ist, erinnert dieses Werk daran, wie wichtig ein gutes Verhältnis zwischen den beiden europäischen „Schwergewichten“ für Europa ist. Dies erfolgt, indem die Autoren den historischen Prozess der Entstehung des deutsch‑französischen Freundschaftsvertrages von 1962 (Élysée‑Vertrag) nachzeichnen, in dem die wichtigsten Ziele der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich sowie deren Institutionalisierung festgelegt wurden. Armin Fuhrer und Norman Haß setzen bereits am Ende des Ersten Weltkrieges ein. Dieser sowie die Erfahrung eines weiteren Weltkrieges haben auf beiden Seiten einen Mentalitätswandel bewirkt und zur Einsicht geführt, dass das Verhältnis zwischen den Staaten radikal verändert werden muss. Das Autorendo beschreibt zentrale Entwicklungsschritte auf dem Weg zum Élysée‑Vertrag, wie etwa die französische Deutschlandpolitik zwischen 1944 und 1949, den Schuman‑Plan, die Idee einer europäischen Verteidigungsgemeinschaft und eine daraus resultierende Krise, neue Formen der zwischenstaatlichen Annäherung durch die Westeuropäische Union und die NATO sowie dann die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft und die Europäische Atomgemeinschaft. Dass dieser Prozess auch erheblich von den beteiligten Persönlichkeiten – Charles de Gaulle, Konrad Adenauer, Robert Schuman und Jean Monnet – abhängig war und geprägt wurde, wird gut nachvollziehbar herausgearbeitet, indem die jeweiligen Personen in Porträts einzeln dargestellt werden. Fuhrer und Haß kommen abschließend zu dem Fazit, dass die deutsch‑französische Freundschaft „eine große Erfolgsgeschichte“ (303) ist. Nicht zuletzt aufgrund der derzeitigen Missstimmungen zwischen beiden Ländern plädieren sie dafür, dass „das deutsch‑französische Tandem seiner Führungsrolle und seiner Verantwortung für Europa gerecht werden“ (306) muss.
Jan Achim Richter (JAR)
Dipl.-Politologe, Doktorand, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 4.2 | 4.21 | 4.22 | 2.313 | 2.61
Empfohlene Zitierweise: Jan Achim Richter, Rezension zu: Armin Fuhrer / Norman Haß: Eine Freundschaft für Europa. München: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/35805-eine-freundschaft-fuer-europa_43470, veröffentlicht am 30.05.2013.
Buch-Nr.: 43470
Inhaltsverzeichnis
Rezension drucken
Dipl.-Politologe, Doktorand, Universität Hamburg.
CC-BY-NC-SA