/ 20.06.2013
Jürgen Habermas
Der gespaltene Westen. Kleine Politische Schriften X
Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2004 (edition suhrkamp 2383); 193 S.; 10,- €; ISBN 3-518-12383-1Dieser Band enthält - mit Ausnahme der längsten, bisher unveröffentlichten Abhandlung über die Konstitutionalisierbarkeit des Völkerrechts - Aufsätze und Interviews, die Habermas in den letzten drei Jahren publiziert hat. Der Zusammenhang zwischen der rechtsphilosophischen, an Kant anschließenden Analyse des Völkerrechts und den politischen Kommentaren zur Entwicklung der europäischen Einigung ergibt sich für Habermas aus den Implikationen der von der amtierenden US-Regierung verfolgten Außenpolitik, die „die Vereinten Nationen an den Rand drängt und den Bruch mit Europa in Kauf nimmt“ (7). Mit der Vision einer von der Pax Americana dominierten Weltordnung wird die grundsätzliche Frage aufgeworfen, „ob die Verrechtlichung internationaler Beziehungen durch eine vonseiten der Supermacht bestimmte Ethisierung der Weltpolitik ersetzt werden soll“ (115). In dieser Konstellation könnte der europäische Einigungsprozess eine Alternative markieren, denn hier zeichnen sich doch trotz der vielen offenen Fragen im Kontext der Verfassungsdebatte Tendenzen ab, die eine graduelle Entkoppelung der Verfassung vom Staat und damit ein postnationales Politikkonzept erkennen lassen.
Thomas Mirbach (MIR)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 4.1 | 4.2 | 4.41 | 3.1 | 2.25 | 5.44
Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Jürgen Habermas: Der gespaltene Westen. Frankfurt a. M.: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/22110-der-gespaltene-westen_25207, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 25207
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Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
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