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/ 22.06.2013
Ross Beveridge

A Politics of Inevitability. The Privatisation of the Berlin Water Company, the Global City Discourse, and Governance in 1990s Berlin

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2012 (VS Research); 234 S.; 39,95 €; ISBN 978-3-531-18219-3
Diss. Newcastle; Begutachtung: T. Zito, E. Castro. – Berlin sah sich seit Anfang der 1990er-Jahre mit stagnierenden Bevölkerungszahlen, zunehmender Verschuldung und steigender Arbeitslosigkeit konfrontiert. Vor diesem Hintergrund wurde die Privatisierung der Berliner Wasserbetriebe (BWB) als ein gangbarer Weg angesehen, um die angespannte finanzielle Situation der Hauptstadt zu entschärfen. Mit dieser Strategie stand Berlin keinesfalls allein, denn das Privatisierungsmodell galt während der 1990er-Jahre als eine gute Möglichkeit, großen finanziellen Verlusten entgegenzuwirken sowie Missmanagement oder Korruption innerhalb öffentlicher Körperschaften abzustellen. Gerade für Berlin prognostizierten Ökonomen und Politiker eine prosperierende Entwicklung, sollte die Privatisierung vorangetrieben werden. Beveridge widmet sich dem komplexen und partiell widersprüchlichen Teilprivatisierungsprozess der Berliner Wasserbetriebe, indem er diesen detailliert analysiert und die konkreten finanziellen, politischen und privatwirtschaftlichen Interessen herausarbeitet. Wie der Autor betont, sollen gerade nicht die Konsequenzen der Privatisierung beleuchtet werden, sondern es soll aufgezeigt werden, wieso die Privatisierungsmaßnahmen als eine unvermeidbare, alternativlose Politik deklariert werden konnten. Hierfür sind mehrere Faktoren maßgebend, wie Beveridge in seiner poststrukturalistischen Untersuchung darlegt. Demnach ist – erstens – entscheidend, dass kapitalistische Märkte in die vormals geteilte Stadt Einzug halten sollten, um die ökonomische Globalisierung zu adaptieren. Wichtiger aber sei – zweitens – die Absicht gewesen, Berlin zu einer Global City zu entwickeln. Gerade diese Bestrebungen führten dazu, dass a) sich im politischen Entscheidungsprozess neue Governance-Formen herausbildeten, die neoliberalen Denkmustern und Ansichten entsprechen, b) die Grenze zwischen privat und öffentlich zunehmend verwischt wurde und c) externe Berater und Lobbygruppen immer bedeutender für den politischen Prozess wurden.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.3252.322.343 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Ross Beveridge: A Politics of Inevitability. Wiesbaden: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/34306-a-politics-of-inevitability_41175, veröffentlicht am 22.03.2012. Buch-Nr.: 41175 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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