Diss. München; Erstgutachter: G. Hockerts. — In seiner vornehmlich auf französischen Quellen fußenden Untersuchung zur Entstehungsgeschichte des Schuman-Planes weist Kipping nach, daß die Interessenlage in Paris nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich ausgerichtet gewesen ist. Für Kipping ist das entscheidende Motiv der französischen Verhandlungsseite zur Installierung einer westeuropäischen Montanunion eine gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie, und insofern dürfe man hinsichtlich der europäischen Einigung "die Bedeutung des 'Idealismus'" (337) keineswegs überbewerten. Kippings Ergebnisse unterstützen die von der Forschung formulierte Annahme, Frankreich habe Anfang der fünfziger Jahre versucht, eine dominierende Position in Europa einzunehmen. Aus dem Inhalt: I. Der wirtschaftliche Wiederaufbau Frankreichs im europäischen Kontext: 1. Die Ausgangslage; 2. Der Monnet-Plan von 1946: Unvollendete Modernisierung; 3. Der Marshallplan von 1947: Zunahme des Wettbewerbs; 4. Der Mayer-Plan von 1948: Liberalisierung mit Hindernissen. II. Der Weg zum Schuman-Plan: Krise und Lösungsversuche: 1. Wettbewerbsfähigkeit: Erste Divergenzen; 2. Das Krisenjahr 1949: Stahl als Kern des Problems; 3. Lösungsvorschläge: Zahlreiche Alternativen. III. Die Verhandlungen: Interessengegensätze und Koalitionsbildung: 1. Unmittelbare Reaktionen; 2. Aufbau eines verstärkten Konfliktpotentials; 3. Ausgestaltung der Vertragsbestimmungen; 4. Widerstände gegen den Vertragsentwurf; 5. Koalitionsbildung zur Durchsetzung des Schuman-Plans. IV. Die Ratifizierung der Montanunion in Frankreich: 1. Meinungsverschiedenheiten in der Industrie; 2. Argumente und Maßnahmen für den Schuman-Plan; 3. Die Entscheidung für die Montanunion; 4. Epilog: Der Erfolg der Gemeinschaft.