Politikwissenschaftlich relevant sind mehr oder weniger alle Texte dieses Sammelbands: Jürgen Habermas geht auf die Rolle religiöser Toleranz als Motor für kulturelle Rechte ein, die aber ihrerseits wiederum zur Toleranz verpflichten. Die Begriffsanalyse Dietmar von der Pfordtens untersucht die Schnittpunkte von Politik und Recht und findet sie im Prinzip der Repräsentation; ergänzendes Charakteristikum des Politischen ist nach von der Pfordten der „ultimative Entscheidungsanspruch" (63), das des Rechts seine Formalität. Winfried Hassemer spricht über „mögliche Grenzen von Mehrheitsentscheidungen in einer Demokratie" (75). Analytische Begriffsarbeit zeichnet den Text Peter Kollers aus, der über die Beziehung des Rechts zu Moral und Macht nachdenkt. Mit einer Warnung vor dessen „überschießende[m] semantischen Potential" (132) erörtert Michael Pawlik den legitimationstheoretischen Wert des Selbstgesetzgebungsbegriffs vor allem am Beispiel von Rousseau und Habermas. Schließlich widmen sich Bernd Schünemann der Globalisierung des Rechts und Mario G. Losano der Rechtspolitik Italiens. Aus dem Inhalt: Peter Macke: Rechtsgefühl und Urteilsfindung (11-21) Jürgen Habermas: Religiöse Toleranz als Schrittmacher kultureller Rechte (23-35) Wolfgang Naucke: Die Folgen der reinen Rechtslehre für das Verhältnis von Recht und Politik (37-49) Dietmar von der Pfordten: Politik und Recht als Repräsentation (51-73) Winfried Hassemer: Verfassungsgerichtsbarkeit in einer Demokratie (75-92) Peter Koller: Das Recht im Spannungsfeld zwischen Macht und Moral (93-113) Michael Pawlik: „Selbstgesetzgebung der Regierten": Glanz und Elend einer Legitimationsfigur (115-132) Bernd Schünemann: Globalisierung als Metamorphose oder Apokalypse des Rechts? (133-156) Mario G. Losano: Rechtspolitik und positivrechtliche Folgen eines „euroskeptischen" EU-Mitgliedstaates - der Fall Italien (157-183)