/ 11.06.2013
Ulrike Wagener / Dorothee Markert / Antje Schrupp / Andrea Günter
Liebe zur Freiheit, Hunger nach Sinn. Flugschrift über Weiberwirtschaft und den Anfang der Politik
Rüsselsheim: Christel Göttert Verlag 1999; 48 S.; 2. Aufl.; 5,- €; ISBN 3-922499-36-8Diese kleine Flugschrift entstand aus einer Tagung in Gelnhausen 1998 anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Projektgruppe "Ethik im Feminismus". In 17 Punkten werden die wesentlichen Themen knapp und prägnant angesprochen; Ausgangsbasis sind die "Liebe der Frauen zur Freiheit" (9) und eine Zurückweisung der gegenwärtigen Wirtschaftspolitik. Politik beruht für die Autorinnen "auf der Erfahrung, dass gelingende Beziehungen unter Menschen möglich und lustvoll sind" (11 f.); Patriarchat und Kapitalismus stehen dem im Wege. "Vor allem Männer nutzen Geld, um durch den Konsum von Fast-Food, sexuellen Dienstleistungen und industrialisierter Unterhaltung aus ihrer Abhängigkeit von konkreten Frauen und persönlichen Beziehungen herauszukommen. Sie nehmen aber meist nicht wahr, dass sie sie gegen die Abhängigkeit vom Arbeitgeber, von anonymisierten Dienstleistern oder vom Marktgeschehen eintauschen." (28) Erst die Abkehr von diesen Fehlern ermöglicht die Entwicklung einer richtigen Politik im Sinne der Autorinnen.
Inhalt: 1. Politik als Arbeit an der Kultur; 2. Freiheit und In-der-Welt-Sein: aus Beziehungen und vermittels Bindungen leben; 3. Das Generationenverhältnis: Verschiebungen und Tradierungsbrüche; 4. Mütter und Kinder: mütterliche Autorität stärken; 5. Der Beitrag von Vätern und Mit-Erziehenden und die Klage über die vaterlose Gesellschaft; 6. Freundinnenschaften und Konflikte unterschiedlicher weiblicher Lebensmodelle; 7. Beziehungsvielfalt und Engagement jenseits von Paar- und Familienstrukturen: die "allein" lebende Frau; 8. Abstrakte Beziehungen und formalisierte Rechte: wie Gesellschaft denken?; 9. Geld als Symbol der Abhängigkeit und Mittel der Politik; 10. Reichtum und Armut als Beziehungsfragen; 11. Notwendigkeit und Wertschätzung der Familien- und Hausarbeit; 12. Jenseits marktwirtschaftlicher Zweckrationalität: Care-Arbeit; 13. Sinnvolle Arbeit, gelingende Beziehungen: Orientierung von Frauen in der Erwerbsarbeit; 14. Das innovative Potential des "Ehrenamts"; 15. Zu wenig und zu viel: Arbeitslosigkeit und Arbeitsüberlastung; 16. Die Öffentlichkeit, die Frauen und das männliche Imaginäre; 17. Noch einmal: Politik und Wirtschaft.
Michael Dreyer (MD)
Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 2.27
Empfohlene Zitierweise: Michael Dreyer, Rezension zu: Ulrike Wagener / Dorothee Markert / Antje Schrupp / Andrea Günter: Liebe zur Freiheit, Hunger nach Sinn. Rüsselsheim: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/11259-liebe-zur-freiheit-hunger-nach-sinn_13336, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 13336
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Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
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