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/ 05.06.2013
Volker Brinkmann

Intermediäre Engagements als Herausforderung an die Sozialpolitik in Deutschland

Münster: Lit 1998 (Sozialpädagogik/Sozialarbeit im Sozialstaat 9); 219 S.; brosch., 39,80 DM; ISBN 3-8258-3612-6
Diss. Osnabrück. - Freiwilliges, ehrenamtliches oder auch zivilgesellschaftliches Engagement - die Bezeichnungen sind unterschiedlich, aber im neueren sozialpolitischen Diskurs gelten diese privat und unentgeltlich erbrachten Aktivitäten als Ressource, mit deren Hilfe Funktionsdefizite des unter Finanznöten leidenden Wohlfahrtsstaates kompensiert werden könnten. Allerdings ist es keineswegs ausgemacht - so beschreibt der Autor seine leitende Fragestellung -, dass die moderne, auf funktionale Spezifizierung hin angelegte Gesellschaft dieses Potenzial überhaupt noch in nennenswertem Umfang erzeugen kann (11). Zur Erörterung dieser Beziehung entwickelt Brinkmann das Konzept des "intermediären Engagements" als Oberbegriff niedrigschwelliger Selbstorganisation (14 ff.) und analysiert dann - nach einer vergleichenden Betrachtung des sozialstaatlichen Umbaus in ausgewählten OECD-Staaten (36 ff.) - den Wandel dieses Engagements in Deutschland (76 ff.). Diese Befunde werden schließlich anhand einer vom Autor zwischen 1993 und 1996 in der Region Osnabrück durchgeführten Studie über soziale Dienstleistungen im Non-Profit-Sektor empirisch illustriert (154 ff.). Aus dem Inhalt: 1. Intermediäres Engagement: Aufgabe und Funktion der Sozialpolitik?: 1.1 Neue sozialpolitische Anforderungen an den Wohlfahrts- und Sozialstaat; 1.2 Das sozialpolitische Konzept des Wohlfahrtspluralismus; 1.3 Die spezifischen Leistungsbeiträge der unterschiedlichen Wohlfahrtssektoren/Institutionen zur Wohlfahrtsproduktion; 1.4 Das Konzept des intermediären Engagements; 1.5 Intermediäres Engagement vor dem Hintergrund der soziologischen Beschreibung des gesellschaftlichen Wandels. 2. Deskription der Umbaumaßnahmen der Sozialstaaten (OECD) vor dem Hintergrund neoliberalistischer und kommunitaristischer Handlungsanweisungen: 2.1 Die sozialpolitische Bestimmung des Neoliberalismus; 2.2 Das Menschenbild des Neoliberalismus im Bild des Radikalliberalismus; 2.3 Aktuelle neoliberale Forderungen in der Umbaudiskussion der Sozialstaaten der OECD; 2.4 Der Kommunitarismus. Alternative oder Korrektiv zum Neoliberalismus; 2.5 Kommunitarismus versus Neoliberalismus?! 3. Deskription der gegenwärtigen Formen des intermediären Engagements und ihre sozialpolitische Bewertung: 3.1 Das Ehrenamt in den Wohlfahrtsverbänden - eine sozialpolitische Größe im Wandel; 3.2 Der Selbsthilfebereich als Synonym einer sich individualisierenden Gesellschaft; 3.3 Tauschringe und Zeitbörsen als Segmente des intermediären Engagements; 3.4 Das Bürgerschaftsengagement. 4. Zur Kooperationsfähigkeit intermediären Engagements mit institutionell professionellen Partnern am Beispiel der Selbsthilfeunterstützung in der Gesundheitsselbsthilfe der Region Osnabrück - eine empirische Studie.
Thomas Mirbach (Mir)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.3422.612.2622.325 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Volker Brinkmann: Intermediäre Engagements als Herausforderung an die Sozialpolitik in Deutschland Münster: 1998, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/8153-intermediaere-engagements-als-herausforderung-an-die-sozialpolitik-in-deutschland_10767, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 10767 Rezension drucken
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