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/ 03.06.2013
Britta Schmitt

Zivilgesellschaft, Frauenpolitik und Frauenbewegung in Rußland. Von 1917 bis zur Gegenwart

Königstein/Ts.: Ulrike Helmer Verlag 1997 (aktuelle frauenforschung); 420 S.; 39,80 DM; ISBN 3-927164-97-6
Schmitt geht der Frage nach, ob die Frauenbewegung in Rußland zur Veränderung der Gesellschaft beitragen kann. Der Erfolg einer sozialen Bewegung ist dem von der Autorin zugrundegelegten theoretischen Konzept zufolge abhängig von ihrer "Verankerung in der civil society" (11). Im ersten Teil entwickelt die Autorin ihre theoretische Basis. Dabei steht die "duale Bewegungslogik" im Mittelpunkt, nach der soziale Bewegungen nicht nur "Einflußpolitik" verfolgen müssen, sondern auch "Identitätspolitik" (70). Im zweiten Teil stellt Schmitt die sowjetische und russische Frauenpolitik von 1917 bis heute dar, um den Hintergrund zu verdeutlichen, vor dem die aktuelle Frauenbewegung in Rußland zu verstehen ist. Der dritte Teil wendet sich der Wirkung der Frauenbewegung auf die private Sphäre zu, insbesondere inwieweit die Frauen selbst eine "Demokratisierung der Lebensentwürfe" (12) erleben. Schmitt hat Akteurinnen befragt, um ihre Werte und das "Warum ihrer Werte" (12) zu analysieren. Die Autorin kommt zu dem Ergebnis, daß in der Frauenbewegung Rußlands zwei gegensätzliche Richtungen bestehen, nämlich die "vitalistisch-traditionale" und die "egalitäre" (326). Für die Zukunft geht Schmitt davon aus, daß im Rahmen der entstehenden Zivilgesellschaft Möglichkeiten des Austausches, der Zusammenarbeit und der Annäherung bestehen. Im Anhang finden sich neben den vollständigen Antworten der Befragten Dokumente zur Frauenbewegung in Rußland. Aus dem Inhalt: Theoretischer Teil - Interpretationsrahmen: 1. Soziale Bewegungen und civil society. Historischer Teil: 2. Neue Rollen, Zwänge, Möglichkeiten: das sowjetische Entwicklungsmodell und die Frauen: 2.3. Kurze Geschichte der russischen Frauenpolitik; 2.4. Inhalte, Programme und Organisationen der unabhängigen russischen Frauenbewegung. Empirischer Teil - Auswertung der Befragung: 3.1. Ziel und Durchführung der Befragung; 3.7. Thematischer Bereich "Politik der Weiblichkeit"; 3.8. Thematischer Bereich: "Vorstellungen von Frauenpolitik, Frauenbewegung und Feminismus". Schlußbemerkung: 4. Abschließende Reflexion und Darstellung der ermittelten persönlichen Voraussetzungen von Bewegungsakteurinnen der unabhängigen russischen Frauenbewegung für denkbare Richtungen einer zukünftigen Identitätspolitik.
Julia von Blumenthal (JB)
Prof. Dr., Institut für Sozialwissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin.
Rubrizierung: 2.622.22.27 Empfohlene Zitierweise: Julia von Blumenthal, Rezension zu: Britta Schmitt: Zivilgesellschaft, Frauenpolitik und Frauenbewegung in Rußland. Königstein/Ts.: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/2833-zivilgesellschaft-frauenpolitik-und-frauenbewegung-in-russland_3733, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 3733 Rezension drucken
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