Der Autor ist Physiker an der Universität Mainz und Klimabeauftragter der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Sein Buch richtet sich an eine breite Leserschaft, der er ohne Fachjargon die wesentlichen Zusammenhänge zwischen unserem Energieverbrauch und den drohenden Folgen des Klimawandels erklären will. Dies gelingt ihm auch weitgehend, wenngleich er mitunter merkwürdige Exkurse einschiebt und mehrmals zu weitschweifiger Bildungshuberei neigt. So wird nicht so recht klar, was das Kapitel über Rousseau, Voltaire und das Erdbeben von Lissabon mit dem Klimawandel oder der Energiepolitik zu tun hat. Im Zentrum von Kleinknechts Argumentation in der Hauptsache steht der Zwang zur Reduktion des Treibhausgases Kohlendioxid. Er erläutert in sehr knapper Form, wie die fossilen Brennstoffe Öl, Erdgas und Kohle entstanden und wie sie heute in Kraftwerken zur Stromerzeugung oder Wärmegewinnung genutzt werden. Auch die Möglichkeiten regenerativer Energien zählt er in kurzen Kapiteln auf. Ihren Beitrag zur Reduktion des Kohlendioxids verschweigt er zwar nicht, aber er betont mehrfach, dass sie nicht ausreichten, um herkömmliche Kraftwerke vollständig zu ersetzen. Kleinknecht plädiert vielmehr für eine Renaissance der Kernenergie zur Reduktion des Treibhauseffekts. Die Argumente sind hinlänglich bekannt: Atomkraftwerke produzierten keine Kohlendioxid-Emissionen, die modern Kraftwerke seien sicher und lieferten stabile Energie im Grundlastbereich. Letzteres sei bei regenerativen Energien nicht gegeben. Szenarien, die das Gegenteil beweisen, verweist Kleinknecht ins Reich de Phantasie. Die gravierenden Nachteile der Kernkraft ignoriert er hingegen nonchalant. In politikwissenschaftlicher Hinsicht findet sich in dem Buch nichts Wesentliches. Zum Klimawandel gibt es viele Bücher, die neutraler und zielgerichteter informieren.