/ 03.06.2013
Nora Sausmikat
Nichtstaatliche Frauenforschung in der VR China. Eine Diskussion der Frauenwissenschaft Li Xiaojiangs
Münster: Lit 1995 (Berliner China-Studien 30); 230 S.; brosch., 38,80 DM; ISBN 3-8258-2511-6Sinologische Diss. Freie Universität Berlin; Erstgutachterin: M. Leutner. - Li Xiaojiang gilt als die Initiatorin einer unabhängigen Frauenforschung in China. Anhand ausgewählter Werke Li Xiaojiangs sucht Sausmikat exemplarisch zu eruieren, welche Motive und Gründe generell einer Abkehr vom "offiziellen Feminismus" des staatlichen Frauenverbandes zugrunde lagen. Im Mittelpunkt steht jedoch die Lische Konzeption einer "marxistischen Frauenforschung". Obschon Li sich in erkenntnistheoretischer und methodologischer Hinsicht wesentliche Elemente des Historischen Materialismus zu eigen macht, löst sie sich inhaltlich von dessen Vorgaben. Da der biologische Geschlechterunterschied für Li die entscheidende Determinante der Identitätsbildung darstellt, postuliert sie sowohl die Einführung von "Geschlecht" als wissenschaftliche Kategorie als auch die Entwicklung eines weiblichen Subjektbewußtseins als Grundlage jeglicher Frauenpolitik. Damit setzt sie einen Kontrapunkt nicht nur zum herrschenden marxistischen Wissenschaftskanon, der am Dogma der "Klassenzugehörigkeit" festhalte, sondern auch zum offiziellen Feminismus, der den Geschlechterunterschied nivelliere.
Julia Schmidt-Häuer (JSH)
Dr., Referentin im wissenschaftlichen Dienst der SPD-Bürgerschaftsfraktion in Bremen.
Rubrizierung: 2.68 | 2.27
Empfohlene Zitierweise: Julia Schmidt-Häuer, Rezension zu: Nora Sausmikat: Nichtstaatliche Frauenforschung in der VR China. Münster: 1995, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/1798-nichtstaatliche-frauenforschung-in-der-vr-china_2065, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 2065
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Dr., Referentin im wissenschaftlichen Dienst der SPD-Bürgerschaftsfraktion in Bremen.
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