/ 21.06.2013
Rüdiger Schmitt-Beck / Tobias Debiel / Karl-Rudolf Korte (Hrsg.)
Governance and Legitimacy in a Globalized World
Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2008; 234 S.; brosch. 29,- €; ISBN 978-3-8329-3466-8Der in der politikwissenschaftlichen Debatte viel bemühte Bedeutungsverlust nationaler Grenzen und die durch die Integration von Staaten in supranationale Gebilde zunehmende Einschränkung nationaler Gesetzgebungskompetenz führen zu einer „Erosion der Grundlage moderner Politik“ (5), nämlich der demokratischen Legitimation von politischen Prozessen. Diese Thematik wird in den Beiträgen erörtert. Sie basieren auf Vorträgen, die in Seminaren zwischen 2006 und 2007 an der Universität Duisburg-Essen gehalten wurden. Im Sinne von Governance-Ebenen gliedern sich die Texte von lokal nach global. Neben strikt theoretischen Betrachtungen zu Beginn finden sich Fallstudien zu Nordrhein-Westfalen und Hessen und eine Untersuchung zur Auswirkung der Wahlkampagnen im Jahr 2005 auf die politische Kultur in Deutschland. Renate Martinsen konstatiert, dass unter den Bedingungen der Globalisierung eine erhöhte Notwendigkeit bestehe, funktional äquivalente Alternativen zu klassischen Formen repräsentativer Demokratie zu implementieren. In deliberativen Politikformen sieht sie eine mögliche Option. Debiel, Daniel Lambach und Birgit Pech stellen in der Entwicklungszusammenarbeit mit fragilen Staaten einen Perspektivenwechsel weg von Ansätzen der Good Governance hin zum klassischen State-Building-Paradigma fest. Sie kritisieren, dass in der Entwicklungszusammenarbeit die Tendenz bestehe, zu viele Ziele auf einmal zu verfolgen. Stattdessen sei es vorzuziehen, eine „good enough governance“ (182) anzustreben. Laut John Humphrey und Dirk Messner mache Chinas Politik der Nichteinmischung in interne Angelegenheiten deutlich, dass die chinesische Diplomatie und Entwicklungshilfe erkennbar an Energieinteressen gebunden sind. Weiterhin unterhöhle diese Politik die Versuche westlicher Organisationen, demokratische Strukturen und zivilgesellschaftliche Akteure zu fördern und die Einhaltung der Menschenrechte zu fordern. Insgesamt handelt es sich um eine gelungene Übersicht über ein breites Thema, dessen Aktualität und Bedeutung nicht extra hervorgehoben werden müssen.
Marius Sauter (MDS)
Student, Institut für Politikwissenschaft, Universität Tübingen.
Rubrizierung: 2.21 | 2.2 | 2.32 | 2.67 | 2.68 | 2.333
Empfohlene Zitierweise: Marius Sauter, Rezension zu: Rüdiger Schmitt-Beck / Tobias Debiel / Karl-Rudolf Korte (Hrsg.): Governance and Legitimacy in a Globalized World Baden-Baden: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/29855-governance-and-legitimacy-in-a-globalized-world_35371, veröffentlicht am 02.07.2009.
Buch-Nr.: 35371
Inhaltsverzeichnis
Rezension drucken
Student, Institut für Politikwissenschaft, Universität Tübingen.
CC-BY-NC-SA