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/ 22.06.2013
Isabel Plocher

Good Governance durch Accountability? Ein Vergleich von Clean Development Mechanism und Global Environment Facility

Berlin: Lit 2011 (Politik, Gemeinschaft und Gesellschaft in einer globalisierten Welt 12); 327 S.; EUR 34,90 €; ISBN 978-3-643-10975-0
Diss. Bamberg; Begutachtung: T. Gehring, R. Zintl, K. Holzinger. – In der internationalen Umwelt- und Klimapolitik wurden verschiedene Instrumente zum Ausgleich zwischen emissionsreichen (und zumeist) Industrieländern einerseits und emissionsarmen (und zumeist) Entwicklungsländern geschaffen. Der im Rahmen des Kyoto-Protokolls geschaffene Clean Development Mechanism (CDM) ermöglicht den Industrieländern, Emissionsrechte zu erwirtschaften, indem sie Umweltschutzprojekte in Entwicklungsländern finanzieren. Die Global Environmental Facility (GEF) als zweite in dieser Arbeit untersuchte Institution besteht aus einem Fonds, in den Industrieländer einzahlen, um Projekte zur Umsetzung der verschiedenen Umweltkonventionen (hier die Biodiversitätskonvention) in Entwicklungsländern zu finanzieren. Grundsätzlich sind beide Institutionen mit dem Risiko behaftet, dass auch Projekte registriert und finanziert werden, die nicht den festgelegten Zielen dienen. Der allgemeinen Beobachtung folgend, dass dem CDM eine bessere Performance bescheinigt wird als dem GEF, vergleicht die Autorin die Funktionsweise beider Institutionen und fragt nach den „institutionellen Mechanismen, die systematisch ein besseres Funktionieren erwarten lassen“. Sie konzentriert sich auf die sogenannte Accountability. Damit wird ein Verhältnis zwischen zwei Akteuren bezeichnet, „in welchem der eine Akteur den anderen für sein Verhalten zur Rechenschaft ziehen und Konsequenzen über den Akteur verhängen kann“ (13). Allgemein wird Accountability die Förderung von Good Governance zugeschrieben. Plocher legt zunächst in zwei Kapiteln das Accountability-Konzept ausführlich dar und untersucht dann die Entscheidungsverfahren (u. a. die Normsetzung, Kriterienanwendung, die Verfahren der Projektregistrierung und Zertifikatsausgabe) und die damit verbundenen Delegationsbeziehungen und Accountability-Strukturen. In ihrer vergleichenden Betrachtung bestätigt sie dem CDM tatsächlich eine bessere Performance. Zudem demonstriert sie, dass sich mit dem Accountabiltiy-Ansatz die Funktionsweise von Institutionen plausibel erklären lässt. Ihre theoretische Schlussfolgerung lautet, „dass Accountability ein zentraler Mechanismus für die Förderung von Good Governance ist, aber nicht jede Form von Accountability per se zu mehr Good Governance führt“ (280).
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.455.45 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Isabel Plocher: Good Governance durch Accountability? Berlin: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/33978-good-governance-durch-accountability_40721, veröffentlicht am 10.11.2011. Buch-Nr.: 40721 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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