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/ 11.06.2013
Reiner Kern

Global Governance durch UN und Regionalorganisationen. OAU und OSZE als Partner der Weltorganisation beim Konfliktmanagement

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2002 (Demokratie, Sicherheit, Frieden 145); 360 S.; brosch., 49,- €; ISBN 3-7890-7986-3
Sozialwiss. Diss. Rostock. - Kapitel VIII der Charta der Vereinten Nationen eröffnet Möglichkeiten zur Interaktion zwischen der Weltorganisation und den Regionalorganisationen. Diese Möglichkeiten sind über Jahrzehnte hinweg zu Zeiten des Kalten Krieges nur zurückhaltend genutzt worden. Das Ende des Kalten Krieges brachte jedoch mit neuen Konfliktkonstellationen auf der einen Seite und der Suche nach neuen Konfliktlösungsmechanismen auf der anderen Seite eine veränderte Qualität der Kooperation mit sich. Hier setzt die Arbeit an: „Hergebrachte theoretische Muster institutionalistischer Lesart wie die Regimeanalyse sind durch widersprüchliche Trends und vielfältiger werdende Interaktionsformen teilweise überfordert. Konzepte wie die von global governance, mit denen die Vielfalt erklärbar oder gar steuerbar werden soll, sind im Entwicklungsstadium. Für ihren Feinschliff bedarf es aber gerade empirischer Untersuchungen, die solche neuen Formen der Interaktion im internationalen System in Augenschein nehmen, wie sie im Miteinander von UN und RO [Regionalorganisationen] bei der Regulierung von Gewaltkonflikten zu beobachten sind." (13) Vor diesem Hintergrund lotet Kern die Beziehungsmuster und Kooperationsformen von OAU und OSZE mit den Vereinten Nationen bezüglich konkreter Konflikte unterschiedlichen Typus' aus. Untersuchungszeitraum ist die Dekade von 1990 bis 2000. Dem selbst gesetzten Anspruch des „Feinschliffs" folgend stützt er sich dabei auch auf 35 Gespräche mit beteiligten internationalen Bediensteten und Diplomaten. Die Bilanz der Interaktionsmuster fällt differenziert aus: Neben funktionaler Arbeitsteilung finden sich die Regionalorganisationen auch als „pressure group" (178) innerhalb der Weltorganisation wieder; zugleich zeigen sich die Regionalorganisationen in ihrem Verhalten durch die Sorge um die Bewahrung ihrer Eigenständigkeit bestimmt. Inhaltsübersicht: 3. Die UN und ihr Verhältnis zu Regionalorganisationen; 4. Die OAU und ihr Verhältnis zu den UN bis 1990; 5. Die OAU und ihr Verhältnis zu den UN seit 1990; 6. Der Fall Lockerbie; 7. Der äthiopisch-eritreische Grenzkonflikt; 8. Der Bürgerkrieg in Ruanda; 9. Die KSZE und ihr Verhältnis zu den UN bis 1990; 10. Die KSZE/OSZE und ihr Verhältnis zu den UN seit 1990; 11. Der Konflikt um Berg-Karabach; 12. Der Bürgerkrieg in Georgien; 13. Die Prävention in Makedonien.
Manuel Fröhlich (MF)
Prof. Dr., Juniorprofessur für Politikwissenschaft, Universität Jena (www.manuel-froehlich.de).
Rubrizierung: 4.34.41 Empfohlene Zitierweise: Manuel Fröhlich, Rezension zu: Reiner Kern: Global Governance durch UN und Regionalorganisationen. Baden-Baden: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/9432-global-governance-durch-un-und-regionalorganisationen_20343, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 20343 Rezension drucken
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