Diss. Hamburg; Gutachter: G. Trautmann. - Steffen legt seiner umfassenden Untersuchung der ökonomischen Transformation in der Sowjetunion und in Rußland, die er als einen "revolutionären politischen Prozeß" bezeichnet (21), einen auf Marxscher Theorie basierenden Begriff von "Kapital" zugrunde. Als Kapital werden "nur solche Investitionen in Produktionsmittel und Arbeitskraft erfaßt, die auch tatsächlich dazu führen, daß mit ihnen Produkte hergestellt werden, die die Zahlungsfähigkeit der Nachfrage auf den Märkten ausnützen [...] und dort Gewinn oder Mehr-Geld einbringen können" (21). Dieser sehr umstrittene Ansatz führt den Autor zu der These, daß in Rußland in keiner Weise die Voraussetzungen für eine marktwirtschaftliche Transformation gegeben waren und sind, diese somit scheitern mußte. Notwendige Bedingung sei zunächst die Akkumulation von Kapital, ein Prozeß, der noch eine erhebliche Zeit in Anspruch nehmen werde. Im Zentrum der Analyse steht die "Schocktherapie" der Jahre 1992-94, die der Autor als eine wesentliche Ursache für den "beispiellosen Niedergang Rußlands" (23) ansieht. Dabei berücksichtigt Steffen nicht nur ökonomische Aspekte, sondern auch politische Voraussetzungen und Konsequenzen. Aus dem Inhalt: A. Einleitung: 1. Einführung in die politische Entstehungsgeschichte des Forschungsgegenstandes "Markt-Transformation". B. Theoretische Grundlagen und Konzepte der sowjetischen Markt-Transformations-Politik: 1. Die Bedeutung der ursprünglichen Akkumulation des Kapitals für die Genesis der Marktwirtschaft (Transformation); 2. "Wir haben uns entschieden": Die Markt-Transformations-Theorie der sowjetischen Markt-Transformationsprogramme. C. Die ökonomische und politische Ausgangslage des russischen Markt-Transformations-Prozesses: 1. Die ordnungspolitischen Grundprobleme des russischen Markt-Transformations-Prozesses; 2. Das politische Umfeld des russischen Markt-Transformations-Prozesses: Machtkämpfe im Zeichen fehlender bürgerlicher Gesellschaftsstrukturen, mangelnder Staatlichkeit und wirtschaftlicher Radikalkrise. D. Die russische Markt-Transformations-Politik in den Jahren 1992-94: Theorie, Implementation und Probleme der Schocktherapie: 1. Die Herausbildung der national-russischen "Schocktherapie" und die politisch-ökonomischen Konsequenzen für die anderen GUS-Republiken; 2. Die Konzeption der russischen "Schocktherapie": Jelzins programmatische Rede vom 28. Oktober 1991; 3. Das Scheitern der "Schocktherapie": Schwerpunkte, Ergebnisse und Krise der russischen Wirtschaftsreform; 4. Die Auswirkungen der Preisfreigabe auf Wirtschaft und Gesellschaft; 11. Die Privatisierung als Instrument der Markt-Transformations-Politik. Stand und Perspektiven.