/ 10.07.2014
Nikolaus Werz / Norbert von Hofmann / Hendrik Bussiek
Demokratieförderung unter schwierigen Bedingungen. Die Tätigkeit der Friedrich-Ebert-Stiftung in Venezuela, Vietnam und Simbabwe
Bonn: Verlag J. H. W. Dietz Nachfolger 2014 (Geschichte der internationalen Arbeit der Friedrich-Ebert-Stiftung 12); 341 S.; 28,- €; ISBN 978-3-8012-0448-8In dieser Reihe sind bereits einige erhellende Darstellungen erschienen, in denen sich die Bedeutung der Arbeit der Friedrich‑Ebert‑Stiftung (FES) und der anderen politischen Stiftungen zeigt: Sie sind „längst zu einem unverzichtbaren Element deutscher Außen‑, Sicherheits‑ und Entwicklungspolitik geworden“, wobei sie eine „komplementäre Rolle“ einnehmen, „einmal ergänzend, das andere Mal alternativ tätig“ (18). Dass dies auch in den (potenziellen oder tatsächlichen) Partnerländern und ‑parteien so gesehen wird, zeigt sich daran, dass die Arbeit der FES immer durch Politik‑ und Regimewechsel erst ermöglicht oder eben unmöglich gemacht wird. Ihre Tätigkeit kann daher nur im Kontext der Entwicklung des jeweiligen Landes beschrieben werden. Dies zeigen auch die Einzelstudien zu Venezuela (geschrieben von Nikolas Werz), Vietnam (Norbert von Hofmann) und Simbabwe (Hendrik Bussiek). Werz, Professor für Politikwissenschaft in Rostock und im Gegensatz zu vielen anderen Autoren der Reihe kein ehemaliger Auslandsmitarbeiter der Stiftung, rekapituliert entsprechend die Demokratisierung und Parteienentwicklung im Venezuela des 20. Jahrhunderts sowie die Vertiefung der europäisch‑lateinamerikanischen Beziehungen, festgemacht an der Konferenz von Caracas 1976. Herausgestellt wird insbesondere die Kooperation der FES, die sich 1973 im Land als Forschungseinrichtung niederlassen konnte, mit der Partei Acci Ón Democrática (AD). Es falle schwer zu begreifen, schreibt Werz schließlich, „weshalb die Anstrengungen zur Stärkung der AD und ihrer internen Strukturen in einem solchen Ausmaß im Sande verliefen“ (110). Die Machtübernahme durch Chávez jedenfalls habe den „tiefen Fall“ (14) der FES bedeutet, die nun als Komplize des alten korrupten Systems gegolten habe. Werz rundet seine Darstellung mit einer kritischen Analyse der gegenwärtigen venezolanischen Politik, die mehr Revolution behaupte als biete, ab. Eine andere Problemlage zeichnet Norbert von Hofmann für Vietnam nach. In der kommunistischen Diktatur gebe es keinen „‚natürlichen Partner‘“ (221), ein wirklicher Austausch finde nicht statt und die Projektarbeit sei nur unter Auflagen möglich – es ist, wieder einmal, die Politik der kleinen Schritte. In Simbabwe dagegen besitzt die FES nach langjähriger Arbeit zwar ein breites Netz an Partnerorganisationen, wie Hendrik Bussiek ebenfalls entlang der innenpolitischen Entwicklung im dritten Teil zeigt. Aber angesichts der schwierigen innenpolitischen Lage bleibe auch dort die Demokratieförderung eine komplexe Aufgabe.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.44 | 4.21 | 2.2 | 2.65 | 2.67 | 2.68 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Nikolaus Werz / Norbert von Hofmann / Hendrik Bussiek: Demokratieförderung unter schwierigen Bedingungen. Bonn: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/37273-demokratiefoerderung-unter-schwierigen-bedingungen_45440, veröffentlicht am 10.07.2014. Buch-Nr.: 45440 Inhaltsverzeichnis Rezension druckenDipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
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