/ 11.06.2013
Ueli Mäder
Subsidiarität und Solidarität
Bern u. a.: Peter Lang 2000 (Social Strategies 30); 304 S.; ISBN 3-906765-36-9Sozialwiss. Habilitationsschrift; Gutachter: P. Trappe, A. Künzli, H. Moser. - Untersuchungsgegenstand der Studie bildet das politische System der Schweiz. Mäder fragt vor dem Hintergrund der seit der Wirtschaftsrezession der 70er-Jahre sich einstellenden neuen Armut die Frage, wieviel Verantwortung "der Einzelne, was die Familie, die Verwandtschaft, die Nachbarschaft, das kleinere und das größere Gemeinwesen" (12) übernehmen sollen. Das Armutsproblem der modernen Dienstleistungsgesellschaft sei...
Ueli Mäder
Subsidiarität und Solidarität
Bern u. a.: Peter Lang 2000 (Social Strategies 30); 304 S.; brosch., 83,- DM; ISBN 3-906765-36-9Sozialwiss. Habilitationsschrift; Gutachter: P. Trappe, A. Künzli, H. Moser. - Untersuchungsgegenstand der Studie bildet das politische System der Schweiz. Mäder fragt vor dem Hintergrund der seit der Wirtschaftsrezession der 70er-Jahre sich einstellenden neuen Armut die Frage, wieviel Verantwortung "der Einzelne, was die Familie, die Verwandtschaft, die Nachbarschaft, das kleinere und das größere Gemeinwesen" (12) übernehmen sollen. Das Armutsproblem der modernen Dienstleistungsgesellschaft sei weniger materieller als psychosozialer Natur. Der Autor weist hierbei vor allem auf Probleme hin, die sich bei der Bewältigung komplexer, den Einzelnen überfordernder Aufgaben ergeben, zumal für Individuen, die, wie die im Alter Vereinsamten, aus familialen Zusammenhängen gerissen sind. Nachdem der Autor den sozialen Wandel, den die Schweizer Gesellschaft in Folge der Wirtschaftsrezessionen der 70er-Jahre erlebt hat, mit Fokus auf die Veränderung der Familienstruktur skizziert hat, wendet er sich konzeptionellen Lösungsvorschlägen zu. Vor dem Hintergrund der genossenschaftlichen Tradition der Schweiz plädiert er für eine Neudefinition der Prinzipien Subsidiarität und Solidarität. Während der traditionellen Lesart nach Subsidiarität die individuelle Selbsthilfe unterer Einheiten betone, lege Solidarität den Schwerpunkt auf kollektive Unterstützung durch übergeordnete Einheiten. Mäder versucht, beide Prinzipien als subsidiäre Solidarität zu vereinen. "Das Ethos einer subsidiären Solidarität beruht darauf, dass das demokratische Handlungsprinzip von unten nicht auf technokratische Lösungen von Eliten hofft, sondern eigene Initiativen ergreift." (216) Solche subsidiäre Solidarität dürfe nicht auf den Nahbereich der Familie beschränkt bleiben, sondern müsse "auf die Nachbarschaft und das weitere Umfeld ausgeweitet werden. Dies als Ergänzung zum Sozialstaat, nicht als Ersatz. [...] Der angeregte Umbau verhilft dem Sozialstaat zu mehr Dynamik und Stabilität." (277)
Florian Weber (FW)
M. A., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.42 | 2.21 | 2.262 | 2.5
Empfohlene Zitierweise: Florian Weber, Rezension zu: Ueli Mäder: Subsidiarität und Solidarität Bern u. a.: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/12921-subsidiaritaet-und-solidaritaet_15487, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 15487
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M. A., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
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