/ 12.06.2013
Torsten Tragl
Solidarität und Sozialstaat. Theoretische Grundlagen, Probleme und Perspektiven des modernen sozialpolitischen Solidaritätskonzeptes
München/Mering: Rainer Hampp Verlag 2000 (Edition Sozialpolitik 1); 263 S.; 24,80 €; ISBN 3-87988-502-8Diss. Universität der Bundeswehr München. - Die Kategorie der Solidarität kann begriffsgeschichtlich auf ein weit verzweigtes und nicht eben übersichtliches Feld sehr unterschiedlicher Strömungen - vom Frühsozialismus bis zur christlichen Soziallehre - zurückgeführt werden. Im Kontext wohlfahrtsstaatlicher Programmatiken nimmt Solidarität unstrittig eine - nur selten näher explizierte - Schlüsselstellung ein, die freilich mit Befunden neuerer soziologischer Analysen über den Zerfall sozial-moral...
Torsten Tragl
Solidarität und Sozialstaat. Theoretische Grundlagen, Probleme und Perspektiven des modernen sozialpolitischen Solidaritätskonzeptes
München/Mering: Rainer Hampp Verlag 2000 (Edition Sozialpolitik 1); 263 S.; 24,80 €; ISBN 3-87988-502-8Diss. Universität der Bundeswehr München. - Die Kategorie der Solidarität kann begriffsgeschichtlich auf ein weit verzweigtes und nicht eben übersichtliches Feld sehr unterschiedlicher Strömungen - vom Frühsozialismus bis zur christlichen Soziallehre - zurückgeführt werden. Im Kontext wohlfahrtsstaatlicher Programmatiken nimmt Solidarität unstrittig eine - nur selten näher explizierte - Schlüsselstellung ein, die freilich mit Befunden neuerer soziologischer Analysen über den Zerfall sozial-moralischer Milieus nur schwer zusammenpasst. Vor diesem Hintergrund verfolgt der Autor auf Basis einer dogmengeschichtlichen Abhandlung die Absicht, "einen Beitrag sowohl zur Reduktion des Theoriedefizits wissenschaftlicher Sozialpolitik als auch zur Verbesserung der Praktikabilität des Solidaritätskonzeptes für die praktische Sozialpolitik zu leisten" (29). Für diese Zwecke beschreibt Tragl in einem ersten Schritt zunächst normative Solidaritätskonzepte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts und setzt sich dann mit einschlägigen Positionen der soziologischen Theorie auseinander. In einem zweiten Schritt untersucht der Autor - am Beispiel der Bundesrepublik - die Institutionalisierung der modernen Sozialpolitik als "Solidaritäts-Mix", daran schließt sich eine 6 Dimensionen umfassende Defizitanalyse an. Das Resümee der Arbeit unternimmt dann den Versuch, mit Hilfe "einer als Mediationswissenschaft verstandenen Pädagogik" (31) formale Voraussetzungen zur Aushandlung eines neuen Sozialvertrages zu benennen.
Aus dem Inhalt: 1.1 Der Sozialstaat als Antwort auf zentrale Problembereiche der modernen Vergesellschaftung; 1.2 Skizzierung zentraler Evolutionsstufen des Sozialstaates in Deutschland; 1.3 Die Krise des Sozialstaates als Krise seines Solidaritätskonzeptes. 2. Das Konzept der Solidarität innerhalb historisch-normativer Konstrukte; 3. Das Konzept der Solidarität in der soziologischen Theorie; 4. Grundzüge des gegenwärtigen sozialpolitischen Solidaritätskonzeptes in Deutschland; 5. Probleme und Perspektiven des gegenwärtigen sozialpolitischen Solidaritäts-Mixes; 6. Zum Verhältnis von Solidarität und Sozialstaat: Resümee und Versuch eines Ausblicks: 6.1 Zur Insuffizienz des sozialpolitischen Solidaritätskonzeptes; 6.2 Das sozialpolitische Solidaritätskonzept als Suchbegriff einer modernen okzidentalen Gesellschaft; 6.3 Zentrale Implikationen einer gesellschaftlichen Verständigung über zukünftige sozialpolitische Solidaritätskonzepte; 6.4 Solidarität und sozialpolitische Solidaritätskonzepte als Gegenstände wissenschaftlicher Sozialpolitik: ein Kritikversuch.
Thomas Mirbach (MIR)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.342 | 5.41
Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Torsten Tragl: Solidarität und Sozialstaat. München/Mering: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/13598-solidaritaet-und-sozialstaat_16292, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 16292
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Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
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