"Sollten die Gewerkschaften weiterhin die Wunden der Arbeiter bloß überpflastern, statt sie zu heilen, werden sie untergehen. Und das zurecht." - Dieser Satz von Weissel, den der Herausgeber seiner Einleitung voranstellt (11), kann als Motto der meisten Beiträge der Festschrift dienen. Ihr Anlass ist der 70. Geburtstag Weissels, der von 1958 bis 1990 als Nationalökonom in verschiedenen Positionen an der Arbeiterkammer Wien tätig war und seit 1978 an der Universität Wien lehrt (a. o. Professor für Sozial-, Volkswirtschafts- und Finanzpolitik). Wie im Werk Weissels, so liegt auch bei den Beiträgen der Festschrift der Schwerpunkt auf Problemen der Gewerkschaftsbewegung und der Sozialpolitik sowie auf der Kritik neoliberaler Wirtschaftstheorie und -politik. Inhalt: Paul Blau: Erwin Weissel: Der unverbesserliche Menschenfreund (27-52). I. EU: Regulierung und Deregulierung: Jörg Huffschmid: Liberalisierung des Kapitalverkehrs und europäische Integration (53-67); Emmerich Tálos: Sozialpolitik und EU (69-87). II. Die gesellschaftliche Einbettung der Wirtschaft: Nikolaus Dimmel: Lohnarbeitspflichten. Arbeitszwang und Sozialdisziplinierung im Sozial- und Wohlfahrtsstaat (89-124); Wolf Dieter Narr: Was macht jede andere Vergesellschaftungsform jenseits der kapitalistischen so schwierig, was macht eine sozialistische Form so notwendig: Wo und wie müßte dieselbe ansetzen? (125-148); Kunibert Raffer: Neoliberalismus, Entwicklungs- und Verteilungspolitik (149-174); Herbert Schui: Die Legitimierung von Gewinneinkommen in der Wirtschaftstheorie (175-196). III. Die Produktion der Ware Arbeitskraft: Hans Hautmann: Unternehmer, Militär und Arbeiter im Ersten Weltkrieg (197-226); Bernhard Nagel / Hans G. Nutzinger: Zum Verhältnis von gesetzlicher und vertraglich vereinbarter Mitbestimmung (227-262); Kurt W. Rothschild: Zwischen Rot und Grün. Bemerkungen zur Zukunft des Beschäftigungsproblems (263-275). IV. Die Lethargie der Politik: Brigitte Unger: Was Ohnmacht macht - Handlungsspielraum in Österreich (277-296); Hans Georg Zilian: Sozialwissenschaft: Von der Revolution zur Hilfswissenschaft (297-321).