Geschichtswiss. Diss. Bonn. - Die Arbeit folgt chronologisch dem politischen Lebensweg Scheidemanns, wobei das quantitative Hauptaugenmerk der Zeit des Ersten Weltkrieges (51-164) gewidmet ist. Demgegenüber wird die Zeit Scheidemanns als Reichsministerpräsident eher knapp abgehandelt (177-202), auch im Vergleich zu den späteren Jahren politischer Aktivität auf Reichsebene, die der Autor für Scheidemanns aktive Beteiligung im Reichstag 1926 enden lässt (203-252). Die Arbeit ist wesentlich aus den Quellen gearbeitet, mit Sympathie für den Gegenstand und oftmals unmissverständlichen Bewertungen der innerparteilichen und vor allem äußeren Gegner Scheidemanns. Damit kann der Autor viele interessante zeitgenössische Dokumente wiedergeben, gleichwohl wäre einem abgewogenen Urteil eine stärkere Inanspruchnahme der bisherigen Forschung zu den Zeitkontroversen sicher gut bekommen. Man lernt jedoch vieles über einen zentralen Politiker einer zentralen Epoche deutscher Geschichte, über den bislang viel zu wenig gearbeitet wurde.