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/ 12.06.2013
Gore Vidal

Das ist nicht Amerika! Essays, ausgewählt und herausgegeben von Willi Winkler. Aus dem Amerikanischen übertragen von Ulrich Blumenbach, Veronica Cordes, Thomas Piltz, Eike Schönfeld, Nikolaus Stingl, Maja Überle-Pfaff und Willi Winkler

München: Knaus Verlag 2000; 319 S.; 2. Aufl.; geb., 21,47 €; ISBN 3-8135-0168-X
Intellektuelle haben ein spezielles Verhältnis zur Politik. Im Fall von Gore Vidal ein ganz spezielles: Sein Großvater, T. P. Gore, war lange Zeit Senator von Oklahoma; mit John F. Kennedy ist er verschwägert, ebenso mit Jimmy Carter, und sein Cousin Al Gore hätte beinahe im letzten Jahr die Präsidentschaft in den USA gewonnen. Auch Vidal selbst hat sich in zwei - allerdings erfolglosen - Kandidaturen für den amerikanischen Kongress in der Politik versucht. Erfolgreicher war er als Redenschreib...
Gore Vidal

Das ist nicht Amerika! Essays, ausgewählt und herausgegeben von Willi Winkler. Aus dem Amerikanischen übertragen von Ulrich Blumenbach, Veronica Cordes, Thomas Piltz, Eike Schönfeld, Nikolaus Stingl, Maja Überle-Pfaff und Willi Winkler

München: Knaus Verlag 2000; 319 S.; 2. Aufl.; geb., 21,47 €; ISBN 3-8135-0168-X
Intellektuelle haben ein spezielles Verhältnis zur Politik. Im Fall von Gore Vidal ein ganz spezielles: Sein Großvater, T. P. Gore, war lange Zeit Senator von Oklahoma; mit John F. Kennedy ist er verschwägert, ebenso mit Jimmy Carter, und sein Cousin Al Gore hätte beinahe im letzten Jahr die Präsidentschaft in den USA gewonnen. Auch Vidal selbst hat sich in zwei - allerdings erfolglosen - Kandidaturen für den amerikanischen Kongress in der Politik versucht. Erfolgreicher war er als Redenschreiber für Kennedy und als Berater für Bill und Hillary Clinton. Trotzdem blieb er immer Außenseiter, was gerade in seinen Essays deutlich zum Vorschein kommt. Darin formuliert er eine schonungslose Kritik amerikanischer Gesellschaft und Politik. Winkler bezeichnet Vidals Stil im Nachwort als "grundgelehrt, bewusst einseitig und immer unterhaltsam." (306) Vor allem auf die Einseitigkeit der Texte hinzuweisen, erscheint wichtig. Von Vidal ein akkurates, ideologisch neutrales oder gar objektives Bild von 'Amerika' zu erwarten, wäre sicherlich verfehlt. Dafür liefert er aber eine Kritik, die herausfordert, provoziert, amerikanische Mythen angreift, Selbstverständlichkeiten in Frage stellt. Nur wer ihn auch so versteht, wird einen sinnvollen Ertrag aus dem Buch gewinnen können. Inhalt: Lob des Herkommens: Zu Hause in Washington, D. C. (1982); Die Gores (1998). Literarisches: Montaigne (1992); Eine Anmerkung zu "The City and the Pillar" und Thomas Mann (1995); Tennessee Williams: Über die Spießer lachen wir nur (1985); Christopher Isherwoods Kreis (1976); Im Kaninchenbau - John Updike (1996). Sex ...: Von Blumen und Bienen (1991); Befreite Frauen - der Feminismus und einige seiner Gegner (1971). & Politik: Raue Sitten: Von Clinton bis Gore (1996); Die Klage der Nation (1994); USA raus aus der UNO, UNO raus aus den USA (1996); Ist der Begriff "Rasse" noch zeitgemäß? (1993); Chaos (1955); Zeit für einen Volkskonvent (1992). Der Untergang des amerikanischen Imperiums: Micky Maus als Historiker (1996); Das letzte Imperium (1997); Der Krieg im eigenen Land (1998).
Markus Lang (ML)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.64 Empfohlene Zitierweise: Markus Lang, Rezension zu: Gore Vidal: Das ist nicht Amerika! München: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/13231-das-ist-nicht-amerika_15853, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 15853 Rezension drucken
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