Der Band präsentiert die Ergebnisse eines Forschungsprojektes, das von 1996 bis 2000 im DFG-Schwerpunktprogramm „Regieren in der Europäischen Union“ angesiedelt war. Im Mittelpunkt steht die Beantwortung der Frage, wie im Rahmen der supranationalen Struktur der Europäischen Union, die auf einer grundsätzlichen Bereitschaft zur Kooperation basiert, Konflikte gelöst werden, in denen ein einzelner Staat gegenüber den übrigen Staaten aufgrund divergierender Interessen in eine isolierte Position geraten ist. Im Rahmen einer vergleichenden Analyse ziehen die Autoren den kanadischen Föderalismus als formalen Vergleichsfall heran; der Schwerpunkt der Untersuchung liegt jedoch auf dem europäischen Mehrebenensystem. Die zugrunde gelegte Ausgangsannahme besagt, dass durch den zunehmenden Grad der Integration und die wachsende Zahl der Mitgliedstaaten der EU die Wahrscheinlichkeit von Konflikten mit isolierten Partnern zunimmt. Die auf dieser Basis entwickelte Kernthese der systematischen Analyse von „Einer-gegen-alle“-Konflikten lautet, dass auch das Konfliktlösungspotenzial des Verbundsystems – im Sinne einer „doppelten Asymmetrie“ (40) – vor dem Hintergrund der Stärkung der supranationalen Ebene und der wachsenden Aktivität subnationaler Akteure wächst.