Eine Analyse von Hannes Adomeit und Joachim Krause
Mit der Veröffentlichung zweier Ultimaten an die USA und die NATO wolle Russland eine grundlegende Veränderung der sicherheitspolitischen Ordnung erzwingen und sei – wie der Überfall auf die Ukraine gezeigt habe – fest entschlossen, seine Vorstellungen auch mit militärischer Gewalt durchzusetzen, so die Autoren. Dieser bewaffnete Konflikt habe nicht nur eine spezifisch russisch-ukrainische Dimension: Er markiere den Beginn des zweiten Kalten Kriegs in Europa, und es sei nicht sicher, ob er dieses Mal „kalt“ bleiben werde. Die russische Führungsclique habe sich in ein Bild der Rolle Russlands in Europa hineingesteigert, das zwar aus der Zeit gefallen scheine, angesichts der russischen Militärpotenziale aber die westliche Staatengemeinschaft zwinge, sich mit der russischen Herausforderung auseinanderzusetzen. Noch seien die Konturen des kommenden Kalten Kriegs nicht klar erkennbar, doch es würden sich bereits Faktoren und Dynamiken identifizieren lassen, die ihn strukturieren werden, schreiben Hannes Adomeit und Joachim Krause weiter.
Mychailo Wynnyckyj
Eine Rezension von Wilhelm Johann Siemers
„Ukraine matters“, so lautet die zentrale Botschaft von Mychailo Wynnyckyis Monografie „Ukraine´s Maidan, Russia´s War“. Hierin beschreibt der Autor aus der Perspektive des ‚teilnehmenden Beobachters‘ die Proteste, die 2013/14 den damaligen ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowitsch aus dem Amt vertrieben. Wilhelm Johann Siemers‘ Rezension des Buches stellt die enorme Bedeutung, die Wynnyckyi dem Aufstand beimisst, heraus: Er erscheint als Zeichen eines profunden Wandels in der politischen Kultur des Landes, der von Russland bekämpft werde und gleichzeitig den Westen nicht kalt lassen dürfe. (lz)
Eine Doppelrezension von Max Lüggert
Annika Brockschmidt
Eine Rezension von Volker Stümke
Annika Brockschmidt porträtiert die Religiöse Rechte in den USA – ein Sammelbecken, das extreme politische Rechte, christliche Evangelikale und wirtschaftsliberale Kräfte umfasse, so Rezensent Volker Stümke. Sie verbinde die Überzeugung von der „White Supremacy“. Deren Protagonist*innen, Organisationen (vom Ku-Klux-Klan bis zur Tea-Party-Bewegung) und Argumente werden vorgestellt. Es handele sich um eine politische, keine rein religiöse Bewegung, die einen christlichen Nationalismus vertrete. Für die Autorin sei der Sturm auf das Kapitol als Reaktion auf die Wahlniederlage Donald Trumps keine Überraschung gewesen. (ste)
Über diese Suche wird der Zugang zur Annotierten Bibliografie der Politikwissenschaft eröffnet, zu finden sind über 40.000 Kurzrezensionen aus dem Zeitraum von 1996 bis 2016. Erfasst ist damit die politikwissenschaftlich relevante Fachliteratur mit deutscher ISBN. Die erweiterte Suche bietet die Möglichkeit, für die eigene Forschungstätigkeit gezielt zu bibliografieren. Zu zahlreichen ausgewählten Themen aus verschiedenen Politikbereichen sind außerdem Auswahlbibliografien zusammengestellt.
Ursula Münch / Heinrich Oberreuter / Jörg Siegmund (Hrsg.)
Eine Rezension von Oscar Gabriel
Dieser Tagungsband liefere Anstöße für eine Diskussion über die Zukunftsperspektiven des deutschen Parteiensystems nach den Bundestagswahlen 2017, schreibt Rezensent Oscar Gabriel. So werde unter anderem das Wahlergebnis analysiert, etwa die Tatsache, dass die Parteien der Mitte geschwächt, die Flügelparteien hingegen und der Ost-West-Gegensatz im Wählerverhalten gestärkt worden seien. Gefragt werde nach den Gründen des langwierigen Regierungsbildungsprozesses. Gabriel moniert die Heterogenität der Beiträge, es fehle eine schlüssige Konzeption, die alle Autor*innen hätten umsetzen können. (ste)