Aus der Annotierten Bibliografie
Neuer Partner des Südens. Das Engagement der Volksrepublik in Afrika und Lateinamerika
06.03.2017
Das wirtschaftliche Engagement Chinas in Afrika und Lateinamerika wird von den Industriestaaten Europas und Nordamerikas mit kritischem Blick verfolgt. Sorgen sich diese nur um ihre traditionellen, gelegentlich noch auf der Kolonialgeschichte basierenden Beziehungen? Oder sind die Befürchtungen, vor allem Afrika werde jetzt das Opfer einer zwar andersartigen, aber doch als solcher erkennbaren neuen Kolonialisierung? Einige Literatur zum Thema gibt Aufschluss darüber, ob die Länder des Südens von ihren neuen Beziehungen zu China profitieren – das erste Fazit fällt verhalten aus: Da die Volksrepublik, die selbst eine Diktatur ist, sich explizit Forderungen nach politischen Reformen enthält und zudem meist eigene Unternehmen in den Vertragsländern einsetzt, profitieren die neuen Partner kaum, setzt man ihre nachhaltige Modernisierung als Maßstab an.
Juan Pablo Cardenal / Heriberto Araújo
Der große Beutezug. Chinas stille Armee erobert den Westen. Aus dem Englischen von Helmut Dierlamm und Karin Miedler
München: Carl Hanser Verlag 2014; 390 S.; geb., 24,90 €; ISBN 978-3-446-43871-2
Der erste Eindruck aus dem Vorwort zur deutschen Ausgabe und der Einleitung der Autoren, dass diese umfangreiche Reportage über „den großen Beutezug“ Chinas in der Welt mit Ressentiments über „das China“ und „die Chinesen“ aufgeladen ist, verflüchtigt sich bei der Lektüre. Damit aber sind die Entwicklungen, die Juan Pablo Cardenal und Heriberto Araújo bei ihren Reisen in asiatische, afrikanische und lateinamerikanische Länder beobachtet und in über 500 Interviews...
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Sezgi Cemiloğlu
China's Economic Engagement in Africa. A Case Study of Angola
Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2015; XXIX, 217 S.; pb., 51,95 €; ISBN 978-3-631-67035-4
Diss. Bonn. – Afrika hat sich zu einem geostrategisch mehr und mehr relevanten Kontinent entwickelt – und das nicht etwa wegen seiner politischen Stabilität, sondern wegen der dort verfügbaren (Produktions‑)Ressourcen und Bodenschätze. Das lässt das dortige Engagement insbesondere von Schwellenländern, wie China oder Brasilien, als fragwürdig erscheinen: Handelt es sich um ernstzunehmende Entwicklungshilfe oder geht es doch nur um Ausbeutung in einem neuen Maßstab? Vor diesem ...
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Christian Ersche
Europäischer Universalismus und der Aufstieg neuer Mächte. Die chinesisch-brasilianischen Beziehungen als Fallbeispiel gegenwärtiger Süd-Süd-Kooperation
Konstanz/München: UVK Verlagsgesellschaft 2014; 294 S.; 41,- €; ISBN 978-3-86764-580-5
Diss. Freiburg; Begutachtung: H. Schwengel. – Bedeutet der Aufstieg von Schwellenländern zu neuen Mächten eine qualitativ andere Globalisierung? Oder handelt es sich hierbei lediglich um eine Verschiebung der Macht innerhalb der bestehenden globalen Ordnung? Mit diesen Fragen setzt sich der Soziologe Christian Ersche auseinander. Auf der Grundlage von explorativen Interviews, die er in den Jahren 2011 und 2012 in China und Brasilien geführt hat, untersucht er ...
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Philipp Gieg
Great Game um Afrika? Europa, China und die USA auf dem Schwarzen Kontinent
Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2010 (Würzburger Universitätsschriften zu Geschichte und Politik 13); 140 S.; 29,- €; ISBN 978-3-8329-5910-4
Ist Afrika auf die Weltbühne zurückgekehrt? Diese Frage versucht der Autor zu beantworten, indem er die Afrikapolitik der drei großen „Player“ – die der Vereinigten Staaten von Amerika, der Volksrepublik China sowie der Europäischen Union – analysiert. Dazu formuliert Gieg drei Teilfragen: Erstens analysiert er, ob zwischen den Großmächten USA und China ein Kampf um Afrikas Rohstoffe ausgebrochen ist – also ein „Great Game“ begonnen hat. Zweites untersuc...
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Bettina Gransow (Hrsg.)
China's South-South Relations
Zürich/Berlin: Lit 2013 (Berliner China-Hefte 42); 138 S.; 29,90 €; ISBN 978-3-643-90346-4
China hat seit den 1990er‑Jahren kontinuierlich seine Beziehungen mit vielen südlichen Entwicklungsländern und aufstrebenden Ökonomien ausgebaut. In diesem Band der „Berliner China‑Hefte“ untersuchen die Autorinnen und Autoren die entstehenden transregionalen Dynamiken, die sich aus den formellen und informellen Verbindungen nach Afrika, Lateinamerika und in den Mittleren Osten ergeben. In der Einleitung schildert die Herausgeberin, dass die leitenden Prinzipien hinter Ch...
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Frank Kaiser
Chinas Afrikapolitik als Entwicklungsmotor? Chancen und Probleme der sino-afrikanischen Kooperation untersucht am Beispiel der Demokratischen Republik Kongo. Hrsg. von Wolfram Hilz
Marburg: Tectum Verlag 2013 (Bonner Studien zum globalen Wandel 18); 113 S.; pb., 24,95 €; ISBN 978-3-8288-3126-1
Seit der Jahrtausendwende intensiviert die Volksrepublik China ihre Beziehungen zu afrikanischen Staaten und positioniert sich als Entwicklungspartner auf Augenhöhe, der sich weitgehend ohne die Einforderung politischer Reformen engagiert. Die außenwirtschaftliche Expansion Chinas beruht dabei in erster Linie auf dem Bestreben, den eigenen zunehmenden Energie‑ und Rohstoffbedarf zu decken. Im Kontext der steigenden Nachfrage auf den globalen Rohstoffmärkten eröffnet sich so ein gewaltiges ...
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Audace Manirahinyuza
China als Chance für Afrika? Der Einfluss der chinesischen Afrikapolitik auf (Good) Governance in Afrika und der Umgang der dortigen Eliten mit dem neuen Engagement Chinas
Hamburg: Verlag Dr. Kovač 2013 (Schriften zur internationalen Politik 45); 412 S.; 98,80 €; ISBN 978-3-8300-7493-9
Diss. Hannover; Begutachtung: C. Lemke, U. Grote. – In seiner Studie geht Audace Manirahinyuza der Frage nach, ob es einen Zusammenhang gibt „zwischen dem Engagement Chinas in Afrika und politischer Instabilität, der Konsolidierung diktatorischer Regime“ (29) und dem Unwillen afrikanischer Politiker, Sozialreformen im Kontext des (Good) Governance‑Paradigmas durchzuführen. Diese Frage untersucht der Autor auch in Hinblick auf die konditionalisierte Entwicklungshilfe der ...
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Vera Philipps
Die Politik der Volksrepublik China in Lateinamerika von 1990 bis 2010. Strategische Kooperationen und wachsende Konkurrenz
Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2014 (Europäische Hochschulschriften: Reihe XXXI, Politikwissenschaft 624); 153 S.; brosch., 34,95 €; ISBN 978-3-631-58234-3
Diplomarbeit Köln; Betreuung: T. Scharping. – Die Autorin legt eine konzentrierte Übersicht der chinesischen Politik gegenüber Lateinamerika vor. Seit den 1990er‑Jahren, dem Beginn des Untersuchungszeitraums, stellt sie eine vornehmlich wirtschaftlich begründete Öffnung Chinas fest. Angestrebt werde, neue Handels‑ und Investitionsmöglichkeiten zu erschließen sowie die Zulieferung von Rohstoffen zu sichern. Als nachgeordnete Interessen qualifiziert ...
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