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Thomas Rausch

Zwischen Selbstverwirklichungsstreben und Rassismus. Soziale Deutungsmuster ostdeutscher Jugendlicher

Opladen: Leske + Budrich 1999 (Forschung Soziologie 37); 285 S.; kart., 56,- DM; ISBN 3-8100-2533-X
Zehn Jahre nach dem Fall der Mauer untersucht der Autor soziale Deutungsmuster ostdeutscher Jugendlicher anhand von Fallstudien. Mit sechs Intensivinterviews werden Lebensentwürfe und alltagspraktische Orientierung der Jugendlichen aus Mecklenburg-Vorpommern vorgestellt. Beim Übergang von der DDR-Sozialisation zur Risikogesellschaft haben sich in Ostdeutschland ähnliche Muster herauskristallisiert wie im Westen, Selbstverwirklichung und zunehmende Freizeitorientierung spielen eine immer größere Rolle. Für die Erklärung von rassistischen Einstellungen zieht der Autor die wendebedingte Krisensituation, die Wertlosigkeit des Erfahrungswissens und die (relative) soziale Deprivation heran. Hinzu kommen Persönlichkeitsfaktoren, die eine Aufwertung des Eigenen durch die Abwertung des Fremden erreichbar scheinen lassen; Ausländer dienen als Sündenböcke für die eigene Situation der Jugendlichen. Die sehr aufschlußreichen Interviews gewinnen durch die gut strukturierte Darstellung und die Interpretation durch eine (leider nicht näher spezifizierte) Gruppe Ost- und Westdeutscher an Aussagekraft.
Andreas Hallermann (AH)
Dr., Politikwissenschaftler, Referent im Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit, Erfurt.
Rubrizierung: 2.37 Empfohlene Zitierweise: Andreas Hallermann, Rezension zu: Thomas Rausch: Zwischen Selbstverwirklichungsstreben und Rassismus. Opladen: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/10292-zwischen-selbstverwirklichungsstreben-und-rassismus_12176, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 12176 Rezension drucken