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Norbert Himmler

Zwischen Macht und Mittelmaß. Großbritanniens Außenpolitik und das Ende des Kalten Krieges. Akteure, Interessen und Entscheidungsprozesse der britischen Regierung 1989/90

Berlin: Duncker & Humblot 2001 (Zeitgeschichtliche Forschungen 6); 296 S.; 34,- €; ISBN 3-428-10123-5
Politikwiss. Diss. München; Gutachter: W. Weidenfeld. - Himmler untersucht die drei seiner Ansicht nach zentralen Pfeiler britischer Außenpolitik in den Monaten des europäischen Umbruchs von März 1989 (Königswinter-Konferenz) bis November 1990 (Ende der Thatcher-Regierung): Die Beziehungen zu Deutschland (82-163), zur EG (164-223) und zu den USA (inkl. zur NATO [224-254]). Der Autor, heute Redakteur beim ZDF, will weniger lückenlose Zeitgeschichte liefern als vielmehr charakteristische Merkmale britischer Außenpolitik herausarbeiten. Dabei verarbeitet er nicht nur viel Literatur, sondern auch eigene Interviews mit führenden Personen aus dem britischen Außenministerium und dem engsten Umfeld Margaret Thatchers, darunter ihrem Privatsekretär Charles Powell und ihrem Pressesekretär Bernard Ingham. Das Ergebnis ist eine gut lesbare, interessante Darstellung und Analyse der Beweggründe, Formulierung und Umsetzung britischer Außenpolitik unter den Bedingungen eines "Prime Ministerial Government" wie es nicht sein sollte und wie es schließlich zur "Besiegelung des Abstiegs" (262) Großbritanniens auf der internationalen und europäischen Bühne führte. Inhaltsübersicht: II. Rahmenbedingungen: 1. Britische Außenpolitik: Institutionen und Akteure; 2. Grundlinien der deutsch-britischen Beziehungen 1945-1989; 3. Grundlinien britischer Europapolitik 1945-1989; 4. Grundlinien der anglo-amerikanischen Beziehungen 1945-1989. III. Das deutsch-britische Verhältnis 1989/90: 1. Streit um die Zukunft der NATO; 2. Die Ereignisse überstürzen sich: erste Reaktionen; 3. Fall der Mauer: Großbritannien erkennt die Tragweite; 4. Vergebliche Suche nach Verbündeten; 5. Hurd distanziert sich zunehmend von Thatcher; 6. Allmählicher Wandel der Haltung Thatchers; 7. Dominanz sicherheitspolitischer Interessen; 8. Harte Bewährungsprobe für die deutsch-britischen Beziehungen; 9. Der Weg zur Einheit. IV. Großbritannien und die EG 1989/90: 1. Stein des Anstoßes: der Delors-Bericht; 2. EG-Gipfel in Madrid: Großbritannien in einer Nebenrolle; 3. Großbritannien reagiert auf die Umbrüche in der DDR; 4. Britische Gipfeldiplomatie: Suche nach Gleichgesinnten; 5. Sondergipfel in Dublin: Großbritannien bremst die Partner; 6. Fortschritt auch ohne Londoner Beteiligung: Dublin II; 7. Die Würfel fallen: EWS-Beitritt Großbritanniens; 8. Das Ende der Ära Thatcher; 9. Zusammenfassung: Isolation statt Integration. V. Die Special Relationship mit den USA 1989/90: 1. Britische Probleme mit der neuen US-Administration; 2. Wachsender Druck auf die britische Regierung; 3. Offener Streit in der Special Relationship; 4. Aufwind für die Beziehungen; 5. Im Golfeinsatz vereint; 6. Zusammenfassung: Der Verlust des "Speziellen". VI. Synopse: Macht oder Mittelmaß? 1. Die Akteure: Machtkampf im Kabinett; 2. Die Interessen: Primat der Sicherheitspolitik; 3. Die Entscheidungsprozesse: Tradition versus Pragmatismus; 4. Außenpolitischer Einfluß Großbritanniens: Beziehungskrisen; 5. Die Besiegelung des Abstiegs.
Andreas Beckmann (AB)
M. A., Doktorand, Institut für Sozialwissenschaften, Bereich Politikwissenschaft, Universität Kiel.
Rubrizierung: 4.22 | 4.21 | 3.7 | 2.61 Empfohlene Zitierweise: Andreas Beckmann, Rezension zu: Norbert Himmler: Zwischen Macht und Mittelmaß. Berlin: 2001, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/15007-zwischen-macht-und-mittelmass_17036, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 17036 Rezension drucken