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Eberhart Schulz

Zwischen Identifikation und Opposition. Künstler und Wissenschaftler der DDR und ihre Organisation von 1949 bis 1962

Köln: PapyRossa Verlag 1995 (Hochschulschriften 6); 364 S.; 40,- DM; ISBN 3-89438-092-6
Schulz beschreibt das Dilemma der Organisationen und Institutionen der Künstler und Wissenschaftler der DDR, die die Interessen ihrer Mitglieder vertreten sollten, aber vor allem zur Unterstützung der SED-Politik dienten. Wurden diese Organisationen schon zumeist auf Initiative der SED gegründet, so weist Schulz für den Untersuchungszeitraum von 1949 bis 1963 nach, daß diese Organisationen "immer stärker aus Organisationen der Intellektuellen zu von der SED gelenkten Organisationen für Intellektuelle wurden" (344). Die Untersuchung stützt sich auf die Archive der SED, des FDGB, des Kulturbundes und des Schriftstellerverbandes der DDR. Für die weitgehende Akzeptanz der SED-Politik durch die Intellektuellen trotz der Restriktionen nennt Schulz im wesentlichen folgende Gründe: - "Der Wunsch, ein neues Deutschland zu errichten"; - die Faszination einer marxistischen Weltsicht, gerade für die Generation, die im faschistischen Deutschland aufgewachsen war und den Krieg erlebt hatte; - "die Sorge um die Einheit der Nation"; - eine Kulturpolitik, die "den Volksmassen die Errungenschaften der Kultur zugänglich machen" wollte; - "die Illusion der Einheit von Geist und Macht"; - der Glaube, nur innerhalb der Partei "für den gesellschaftlichen Fortschritt" wirken zu können (345 ff.). Inhaltsübersicht: Widersprüchliche Bemühungen der SED um die Gewinnung der Intellektuellen für ihre Politik (1949/1950); Die restriktive Kulturpolitik der SED und ihre unmittelbaren Auswirkungen auf die Künstler und ihre Organisationen (1951/1952); Künstler und Wissenschaftler unter den Bedingungen des beginnenden "Aufbaus der Grundlagen des Sozialismus" (1952/1953); Der "neue Kurs" - ein befristetes "Tauwetter" (1953 bis 1955); Veränderte internationale Bedingungen - höhere Ansprüche an die Arbeit der Intellektuellen - neue Möglichkeiten für grundlegende Reformen (1955/56); Erneute Disziplinierung der Intellektuellen (1957/58); Die Intellektuellen und die "sozialistische Perspektive" der DDR (1958/1959); Der "Bitterfelder Weg" - ein "bitterer Feldweg" (1959 bis 1961); Zielstellung: "Sozialistische deutsche Nationalkultur" (1961/1962); Enttäuschte Hoffnungen - versunkene Träume - verlorene Illusionen.
Heinz-Werner Höffken (Hö)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität, Hamburg.
Rubrizierung: 2.313 | 2.331 | 2.37 Empfohlene Zitierweise: Heinz-Werner Höffken, Rezension zu: Eberhart Schulz: Zwischen Identifikation und Opposition. Köln: 1995, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/1160-zwischen-identifikation-und-opposition_1179, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 1179 Rezension drucken