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Mike Lukasch

Zwischen Hoffnung und Scheitern. Die USA und der Nahostfriedensprozess 1997-2005

Paderborn u. a.: Ferdinand Schöningh 2011 (Sammlung Schöningh zur Geschichte und Gegenwart); 294 S.; 39,90 €; ISBN 978-3-506-77060-8
Diss. Tübingen; Gutachter: G. Schild, T. Mayer, A. Doering-Manteuffel. – Seit dem Beginn des Kalten Krieges verfolgten die USA im Nahen Osten politische Ziele, schreibt Lukasch, zu deren wichtigsten die Sicherung Israels gehöre. Allerdings werde die Partnerschaft mit Israel innenpolitisch nicht einstimmig bewertet – während das Außenministerium eine eher kritische Haltung einnehme, fielen die meisten Entscheidungen des Kongresses eher pro-israelisch aus. Daher musste der jeweilige US-Präsident, „unabhängig von seinen eigenen Präferenzen, innerhalb dieser unterschiedlichen Positionen und Interessen eine Nahost-Politik herausbilden“, so Lukasch, „welche den Ansprüchen der Akteure vor Ort, vor allem aber denen der eigenen Bevölkerung entsprach“ (46). Von dieser Beobachtung ausgehend untersucht der Autor detailliert die Nahost-Politik der Präsidenten Bill Clinton und George W. Bush. Und obwohl ihre Einflussmöglichkeiten als begrenzt erkannt werden, kann Lukasch wichtige historische Momente und politische Positionen herausarbeiten, die der weiteren Entwicklung eine Richtung gaben. Dies trifft etwa auf die erste Amtszeit Clintons zu, in der dieser zu sehr davon ausgegangen sei, dass „die Vereinbarungen zwischen den Protagonisten selber zu treffen seien“ (73) – Clinton habe so die Chance vertan, den Verhandlungen zwischen Syrien und Israel zu einem Durchbruch zu verhelfen. Während Clintons zweiter Amtszeit habe zudem die Vorstellung vorgeherrscht, „dass die Kombination aus Handel und Demokratisierung den Weg zum internationalen Frieden ebnen würde“ (140). Entgegen dieser Annahme sei es Clinton aber nicht gelungen, in den wichtigsten arabischen Staaten eine Demokratisierung in Gang zu setzen. Zudem sei das Konzept, über eine Demokratisierung in der Region Iran und Irak einzudämmen, gescheitert. Clinton wird lediglich zugutegehalten, sich persönlich wie kein Präsident vor ihm für einen Ausgleich Israels mit seinen Nachbarn eingesetzt zu haben. Bush dagegen habe infolge der Anschläge vom 11. September 2001 in Israel vor allem einen wichtigen Vorposten im Kampf gegen den Terrorismus, den Nahost-Konflikt selbst aber nicht mehr als politisch vorrangig gesehen – auf Kosten des Friedensprozesses. Nach Ansicht von Lukasch kann es sich damit aber allenfalls um einen Zwischenstand handeln: „Die Vereinigten Staaten werden trotz der angespannten und zum teil amerikafeindlichen Stimmung im Nahen Osten auch in Zukunft die einzige externe Macht sein, die den Parteien bei der Regelung des Konfliktes helfen kann.“ (255)
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.22 | 2.64 | 2.63 | 4.41 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Mike Lukasch: Zwischen Hoffnung und Scheitern. Paderborn u. a.: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32662-zwischen-hoffnung-und-scheitern_38991, veröffentlicht am 14.07.2011. Buch-Nr.: 38991 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken