Ausgehend von der diskursiven Konstruktion sozialer Wirklichkeit werden zentrale Begriffe der Entwicklungspolitik mittels Foucault’scher Dekonstruktionstechniken analysiert und auf ihre historische Bedingtheit, ihre verborgenen Machtpotenziale sowie ihre emanzipatorische Wirkung hin untersucht. Dabei zeichnet der Autor nach, wie der Entwicklungsdiskurs aus dem kolonialen Diskus erwächst und nahtlos in die neuen Begriffsformationen der neoliberalen Globalisierungsdiskurse sowie die der Global und Good Governance übergeht. Die Kritik an diesen Zuschreibungen der westlichen Industrieländer steht in der Tradition des Postkolonialismus wie ihn etwa Edward Said vertritt. Aus Sicht der Post-Development-Schule kritisiert der Autor die westlichen Vorstellungen von Entwicklungszielen und -möglichkeiten als begrenzt rationale Projektionen der Geberländer und -institutionen. Er reiht sich damit in den Kanon der Globalisierungskritiker ein, ohne allerdings alternative Konzepte bereitzustellen. Neben den Begriffslandschaften der Entwicklungspolitik allgemein untersucht er exemplarisch den Entwicklungsdiskurs der rot-grünen Bundesregierung sowie den der Weltbank. Er kommt zu dem Schluss, dass Erstere eher die Erwartungen der eigenen Wählerklientel als die der Entwicklungsländer bedient und Letztere durch institutionelle Eigeninteressen auf einen engen Aktionsradius beschränkt bleibt und tendenziell den Status quo der Machtgefüge in Entwicklungsländern stabilisiert.