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Oliver Pellarin

Zur Reputation von Parteien. Reputationsmanagement deutscher Parteien in der Mediengesellschaft

Marburg: Tectum Verlag 2015 (Wissenschaftliche Beiträge aus dem Tectum Verlag: Reihe Medienwissenschaften 30); 280 S.; hardc., 39,95 €; ISBN 978-3-8288-3568-9
Medienwiss. Diss. Münster; Begutachtung: U. Röttger, V. Gehrau. – Deutsche Parteien stecken in einer chronischen Vertrauens‑ und Reputationskrise und haben bisher nur unzureichende Antworten auf diese Herausforderung gefunden. Das strategische Management der Reputation könnte eine solche Antwort sein. Oliver Pellarin entwirft ein parteienspezifisches Reputationsmodell, das Grundlage für die künftige Messung und Steuerung von Parteienreputation sein soll. Die Idee und der Ansatz sind interessant, denn Reputation und Reputationsmanagement spielen bisher vor allem für ökonomische Organisationen eine Rolle. Basierend auf einer ausführlichen Literaturauswertung beschreibt Pellarin Reputation als ein dreidimensionales Konstrukt, bestehend aus funktional‑kognitiver, normativ‑kognitiver und affektiv‑expressiver Reputation. Insgesamt stellt diese heutzutage „einen immensen Wert dar, denn Reputation ist der Bildung von Vertrauen vorgelagert. Und ohne Vertrauen wiederum ist Gesellschaft, wie wir sie heute kennen, nicht möglich“ (139). Zur Entwicklung seines „Party Reputation Scheme“ (211) hat der Autor Fokusgruppen‑Interviews mit einigen Journalisten, Parteimitgliedern, Wählern und Politikern geführt. In der Auswertung wird deutlich, dass besonders das Führungspersonal von Parteien und die Parteiprogramme reputationsbildend wirken. Das Personal trägt zur Reputation bei, wenn es „vertrauenswürdig und reliabel ist“ (206), außerdem sollten „Parteien nicht in inhaltliche Beliebigkeit verfallen und sich streng an ihrem Aufgabenkatalog orientieren“ (207). Der Autor erkennt an, dass die Anzahl seiner Gesprächspartner keine repräsentativen Überlegungen zulässt und seine Ausführungen „lediglich einen ersten Ausblick auf das Phänomen der Parteienreputation ermöglichen“ (189). Ob das vorgelegte Parteienreputationskonstrukt tatsächlich als „Grundlage für die zukünftige Erhebung und Steuerung von Parteienreputation“ (219) dienen kann, sei dahingestellt, nicht zuletzt da es mit neun Reputationsdimensionen, 24 Faktoren und 99 Items recht komplex ausgefallen ist. Aber als Ausgangspunkt für weitere Arbeiten zum Thema kann die Studie durchaus dienen.
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Rubrizierung: 2.3312.333 Empfohlene Zitierweise: Falk Hartig, Rezension zu: Oliver Pellarin: Zur Reputation von Parteien. Marburg: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39494-zur-reputation-von-parteien_48016, veröffentlicht am 03.03.2016. Buch-Nr.: 48016 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken