Die Situation von Flüchtlingen und Vertriebenen ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts weiterhin ein weltpolitisches Problem von herausragender Bedeutung. Mit seinem vierten Bericht zur Lage der Flüchtlinge in der Welt hat nun das Amt des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) aus Anlass seines 50-jährigens Bestehens ein empfehlenswertes Kompendium zur Geschichte von Flucht und Vertreibung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vorgelegt. Die Gründung des Amtes und die Verabschiedung des Übereinkommens über die Rechtsstellung der Flüchtlinge von 1951 ("Genfer Flüchtlingskonvention") bildeten die ersten globalen Ansätze, um Flüchtlingen zu helfen und völkerrechtliche Maßstäbe für deren Schutz zu setzen. Während sich die Kernaufgaben des UNHCR kaum geändert haben, haben sich das Umfeld und die Spannbreiten der Aktivitäten erheblich gewandelt. Anhand einer Reihe von Fallstudien werden symptomatisch spezielle Aspekte von Flucht und Vertreibung dargestellt. Dies wird ergänzt durch eine Analyse der zukünftigen Herausforderungen der Arbeit des weltweiten Flüchtlingsschutzes, die vor allem durch den sich wandelnden Charakter von Konflikten, die zunehmende Komplexität von Bevölkerungsbewegungen und neue Formen humanitären Handelns geprägt sind. Erfreulich ist die reichliche Ausstattung mit Anschauungsmaterial in Form von Karten, Definitionen und Schaubildern. Ergänzt durch aktuelle Statistiken und umfangreiche Hinweise zu weiterführender Literatur und Recherchemöglichkeiten empfiehlt sich das Buch als Standardeinführung in Fragen des internationalen Flüchtlingsschutzes. Inhaltsübersicht: Einleitung: Internationale Ansätze zum Flüchtlingsschutz; Das Mandat und die Aktivitäten von UNHCR; Die Geschichte von Flucht und Vertreibung. Die frühen Jahre; Entkolonialisierung in Afrika; Bruch in Ostasien; Flucht aus Indochina; Stellvertreterkriege in Afrika, Asien und Mittelamerika; Rückführung und Friedenssicherung Anfang der neunziger Jahre; Asyl in den Industrieländern; Flucht und Vertreibung in der früheren Sowjetunion; Krieg und humanitäre Einsätze im Irak und auf dem Balkan; Der Völkermord in Ruanda und die weitere Entwicklung; Der Wandel von Flucht und Vertreibung.