Zum Ausmaß von und Umgang mit Nordkoreas Nuklearwaffen- und Raketenprogrammen
18.12.2017Nordkorea betreibt seit vielen Jahren ein weitreichendes Nuklearwaffen- sowie ein paralleles Raketenprogramm. Die damit einhergehende internationale Krise hat in den letzten Monaten einen neuen Höhepunkt erreicht. Bereits in einer Ansprache an Neujahr gab der nordkoreanische Führer Kim Jong-un bekannt, dass sein Land in absehbarer Zeit erstmals Interkontinentalraketen (der gängigen westlichen Definition zufolge versteht man darunter Raketen mit einem Radius von über 5.500 km) testen werde. Im ersten Halbjahr 2017 nahm Pjöngjang eine ganze Reihe von neuen Raketentests vor,
Nordkoreanische Propagandaplakat, wahrscheinlich von 1951. Foto: USMC Archives from Quantico, USA (via Wikimedia Commons) bei denen es sich jedoch ausnahmslos um Trägersysteme mit geringerer Reichweite gehandelt hat. Im Juli ordnete Kim Jong-un schließlich zwei Tests der Hwasong-14 an, der von den Medien ein interkontinentaler Radius bescheinigt worden ist. Während die Flugbahn der Raketen bei all diesen Tests an dem Territorium der US-amerikanischen Verbündeten vorbeiführte, entschloss sich das nordkoreanische Regime am 28. August und 15. September zu erneuten Provokationen, als es Mittelstreckenraketen über Japan hinweg feuern ließ. Am 3. September gipfelte Nordkoreas Militanz in der Explosion eines nuklearen Sprengsatzes. In offiziellen Stellungnahmen behauptete die nordkoreanische Führung, es habe sich dabei um eine Wasserstoffbombe, ein besonders komplexes und zerstörerisches Modell, gehandelt.
All diese Entwicklungen werfen zwei zentrale Fragen auf, nämlich einerseits nach dem tatsächlichen Ausmaß der Bedrohung sowie andererseits nach dem bestmöglichen Umgang mit ihr. Dieser Literaturbericht gibt einen Überblick darüber, wie beide Fragen in der Strategic Community diskutiert werden. In diesem Zusammenhang werden zunächst die Analysen ausgewertet, die die Reichweite und Leistungsfähigkeit von Pjöngjangs neuesten Mittelstreckenraketen und der Hwasong-14 sowie den aktuellen Stand des Nuklearwaffenprogramms beleuchten. Anschließend kommen die Argumente für und gegen vier konkrete Handlungsoptionen – die zur Not gewaltsame Ablösung des Regimes, der Ausbau der Raketenabwehrsysteme, eine Verschärfung der Sanktionen sowie direkte Verhandlungen – zur Sprache.
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Der vollständige Beitrag ist erschienen in: SIRIUS - Zeitschrift für Strategische Analysen, Band 1, Heft 4: https://www.degruyter.com/view/j/sirius.2017.1.issue-4/sirius-2017-0087/sirius-2017-0087.xml?format=INT