Skip to main content
Emil Brix / Peter Kampits (Hrsg.)

Zivilgesellschaft zwischen Liberalismus und Kommunitarismus

Wien: Passagen Verlag 2003 (Reihe Civil Society der Österreichischen Forschungsgemeinschaft 7); 237 S.; brosch., 29,- €; ISBN 3-85165-573-7
Die Auseinandersetzungen zwischen Liberalismus und Kommunitarismus prägten die politische Debatte Anfang der 90er-Jahre. Mittlerweile haben sie eher einen akademischen Charakter angenommen, sind doch die wesentlichen Argumente (die gemeinschaftsbezogene Kritik eines liberalen Individualismus einerseits und die liberale Kritik paternalistischer Tugendvorstellungen andererseits) ebenso bekannt wie der Umstand, dass beide Positionen die Rahmenbedingungen westlicher Demokratien voraussetzen. Allerdings scheint ein Aspekt dieser Kontroverse, nämlich die Frage nach dem Verhältnis von subpolitischen Assoziationsformen und politischen Institutionen, unter dem weiten Etikett der Zivilgesellschaft fortgeführt zu werden. Freilich richtet sich jetzt das Interesse - ähnlich wie bei der Diskussion über Sozialkapital - auf zivilgesellschaftliche Handlungsräume als Voraussetzungen von Demokratie. Vor diesem Hintergrund analysieren die Autoren „die Bestandteile und aktuellen Perspektiven kommunitaristischer und liberaler Theorie der Zivilgesellschaft und verdeutlichen den komplementären Charakter dieser beiden Ansätze" (13). Aus dieser Bemerkung der Herausgeber sollte indes nicht auf einen einheitlichen konzeptuellen Rahmen der Abhandlungen geschlossen werden; der Band lebt vielmehr von durchaus kontrovers vorgetragenen begrifflichen und theoretischen Positionen. Er beruht auf einem 2001 von der Österreichischen Forschungsgemeinschaft in Wien veranstalteten Symposium. Aus dem Inhalt: Klaus von Beyme: Die liberale Konzeption von Gesellschaft und Politik (15-36) Manfred Prisching: Die liberale Konzeption von Gesellschaft und Politik (Kommentar zu Klaus von Beyme) (37-48) Walter Reese-Schäfer: Zur Theorie und Empirie des kommunitaristischen politischen Denkens (49-68) Herlinde Pauer-Studer: Civic Virtue - vom Kommunitarismus zur Zivilgesellschaft (Kommentar zu Walter Reese-Schäfer) (69-79) Chantal Mouffe: Civil Society beyond Liberalism and Communitarism (81-89) Barbara Wicha: Alternatives to Consensus: A New Agonistic Model of Pluralistic Democracy (Comment to Chantal Mouffe) (91-97) Hans-Martin Schönherr-Mann: Civil Society als Utopie einer konkreten Gemeinschaft? (99-115) Jürgen Nautz: Unsere Zukunft: Die Zerfledderung des Gemeinwohls? (Kommentar zu Hans-Martin Schönherr-Mann) (117-123) Bert van den Brink: Civil Society and the Formulation of the Common Good: Leberal, Communitarian, and Contestatory Accounts (125-142) Friso D. Heyt: A Short Comment on Bert van den Brink, Who Formulates and Realizes the General Good? (143-147) John Keane: Ethics beyond Borders (149-183) Peter Kampits: Comment on John Keane, Ethics beyond Borders (185-190) Kenneth J. Gergen: A Civil World beyond Individual and Community (191-204) Steven Beller: Civil Relations and their Central European Discontents: a Historical Comment on Kenneth Gergen (205-218) Emil Brix: Liberales und Kommunitaristisches in der österreichischen Gesellschaft (219-226) Peter Gerlich: Veränderungen mit Hindernissen: Der Wandel der politischen Kultur in Österreich (227-231)
Thomas Mirbach (MIR)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.2 | 5.42 | 2.23 | 2.4 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Emil Brix / Peter Kampits (Hrsg.): Zivilgesellschaft zwischen Liberalismus und Kommunitarismus Wien: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/17845-zivilgesellschaft-zwischen-liberalismus-und-kommunitarismus_20582, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 20582 Rezension drucken