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Georgios Terizakis

Zivilgesellschaft in Griechenland. Eine Untersuchung am Beispiel der Umweltgruppen

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2006 (Nomos Universitätsschriften: Politik 138); 248 S.; brosch., 46,- €; ISBN 978-3-8329-2217-7
Diss. TU Darmstadt; Gutachter: M. Knodt, N. Hlepas. – Ausgehend von der Vermutung, dass die demokratische Qualität einer Gesellschaft durch zivilgesellschaftliche Akteure verbessert werden kann, leitet Terizakis die These ab, dass „Spätmodernisierer und Spätdemokratisierer“ (20) wie Griechenland durchaus eine starke Zivilgesellschaft ausbilden können. Der Autor beginnt mit einem Blick auf die Entwicklung und Verfasstheit des politischen Systems, um anschließend auf de Entwicklung der Zivilgesellschaft und den Einfluss von zivilgesellschaftlichen Akteuren einzugehen. Dieser sei in der stabilen III. Republik und verstärkt seit den 90er-Jahren gewachsen. Am Beispiel des Natura 2000-Netzwerkes der Europäischen Union verdeutlicht er, welche Rolle Akteure der Zivilgesellschaft, in diesem Fall handelt es sich um Umweltgruppen, bei der Umsetzung und Gestaltung europäischer Richtlinien im nationalen Kontext spielen. Deren Einfluss auf die Umweltpolitik sei „massiv“ (221), ohne sie wäre dieses umfangreiche Regelungswerk nicht vorstellbar. Deren Partizipation bringe neue Institutionen hervor (wie die Umweltschutzagenturen) und verstärke neue horizontale Kommunikationsmodi innerhalb des politischen Systems. Der Beitritt Griechenlands zur Europäischen Gemeinschaft 1981 habe zusätzlich zur Stärkung der demokratischen Prozesse beigetragen und gebe den Umweltgruppen die Möglichkeit, „sich auf europäischer Ebene zu vernetzen, die staatlichen Akteure durch eine Zangenbewegung (Europa und lokale Ebene) unter Druck zu setzen und an zusätzliche Ressourcen zu gelangen“ (221). Diese Veränderungen hätten zu einer „Enthierachisierung des griechischen Staates und seiner Politikoptionen“ (222) geführt. Damit sieht Terizakis die in der griechischen Politikwissenschaft einflussreiche These einer schwachen Zivilgesellschaft widerlegt.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.61 | 2.22 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Georgios Terizakis: Zivilgesellschaft in Griechenland. Baden-Baden: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/27038-zivilgesellschaft-in-griechenland_31565, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 31565 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken