Skip to main content
Oliver W. Lembcke / Claudia Ritzi / Gary S. Schaal (Hrsg.)

Zeitgenössische Demokratietheorie. Band 1: Normative Demokratietheorien

Wiesbaden: Springer VS 2012 (Lehrbuch); 481 S.; brosch., 19,95 €; ISBN 978-3-8100-4144-9
Dieser erste Band des zweiteiligen Lehrbuches ist den normativen Demokratietheorien gewidmet und an Studierende der Politikwissenschaft gerichtet, die das Werk als Grundlage für Basisveranstaltungen und das begleitende Selbststudium nutzen können. Um eine kompakte und gut verständliche Einführung in die wichtigsten zeitgenössischen Demokratieströmungen zu geben, stellen Lembcke, Ritzi und Schaal zunächst die von Benjamin Barber vorgeschlagene und innerhalb der Politiktheorie dominante Unterscheidung zwischen thin und strong democracy (auch als liberales und republikanisches Demokratiemodell bezeichnet) sowie deren Erweiterung um die deliberative Demokratie vor. Allerdings gelinge es mit diesem triadischen Schema nur unzureichend, die spezifischen Differenzierungsmerkmale der Modelle zu identifizieren. Daher schlagen sie eine alternative Systematisierung vor, die zwei Dimensionen mit jeweiligen Extrempunkten aufspannt und auch den Aufbau des Sammelbandes bestimmt: 1. die Rechte-Dimension (Priorität der absoluten negativen oder aber Priorität der absoluten positiven Freiheit), 2. die Präferenz-Dimension (der Bürger besitzt vorpolitische Präferenzen für die Demokratie oder aber die Interessen werden im politischen Prozess gebildet). In dieses zweidimensionale Koordinatensystem werden alle im Buch vorgestellten Demokratiemodelle eingeordnet, ohne dabei die Unterschiede zwischen einzelnen Vertretern eines Modells zu verwischen. Für die Beiträge zu den normativen Demokratiemodellen konnten die Herausgeber einschlägige Autoren gewinnen, die ihre Artikel in gleicher und damit für Studierende leicht zugänglicher Weise aufgebaut haben: Zunächst stellen sie in aller Kürze die als Problem identifizierte Situation vor, die den Anstoß für die demokratietheoretische Weiterentwicklung gab. Anschließend ordnen die Autoren das Demokratiemodell in die Ideengeschichte ein, erklären gut verständlich die jeweiligen argumentativen Stoßrichtungen und Hintergründe und präsentieren sodann die wichtigsten Vertreter und ihr jeweiliges Denken. Am Schluss gehen sie auf die vorgebrachte Kritik und die identifizierten Schwächen des Modells ein. Abgerundet wird der Sammelband durch hilfreiche graue Infoboxen innerhalb der Texte mit einer biografischen und werkgeschichtlichen Kurzdarstellung der jeweiligen Vertreter sowie kommentierte Literaturlisten am Ende der Artikel.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 5.41 | 5.46 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Oliver W. Lembcke / Claudia Ritzi / Gary S. Schaal (Hrsg.): Zeitgenössische Demokratietheorie. Wiesbaden: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/23225-zeitgenoessische-demokratietheorie_26609, veröffentlicht am 26.07.2012. Buch-Nr.: 26609 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken