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Marius R. Busemeyer / Bernhard Ebbinghaus / Stephan Leibfried / Nicole Mayer-Ahuja / Herbert Obinger / Birgit Pfau-Effinger (Hrsg.)

Wohlfahrtspolitik im 21. Jahrhundert. Neue Wege der Forschung

Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 2013; 323 S.; kart., 24,90 €; ISBN 978-3-593-39903-4
Die vergleichende Wohlfahrtsstaatsforschung gehört seit Langem zu den etablierten Schwerpunkten der Sozialwissenschaften. Dies gilt auch für Deutschland, obschon die hiesigen Forschungsleistungen – aufgrund ihrer stark dezentralisierten Institutionalisierung – international nicht so sichtbar sind wie die angelsächsischen oder skandinavischen. Bei diesem Band handelt es sich um eine Denkschrift, die eine „Neuausrichtung, Stärkung und Weiterentwicklung der Sozialpolitikforschung in Deutschland unterstützen“ (9) will. Ihre besondere Substanz bezieht sie aus ihrer kooperativen Entstehung – knapp 50 deutschsprachige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus zahlreichen Universitäten und außeruniversitären Instituten geben einen Überblick über Forschungslandschaft und ‑stand. Das Plädoyer für eine Neuausrichtung der Sozialpolitikforschung wird in drei Schritten begründet. Zunächst werden die aktuellen Herausforderungen umrissen, denen sich die Sozialpolitik – die durchschnittlich fast 50 Prozent der jeweiligen Staatsausgaben bindet – in nahezu allen modernen Demokratien konfrontiert sieht. Dazu zählen: Globalisierung, soziodemografische Veränderungen und Pluralisierung von Familienstrukturen, postindustrielle Umstrukturierung des Beschäftigungssystems und die dadurch erzeugten Armutsrisiken sowie Migration. Wenn Sozialpolitikforschung angesichts dieser Herausforderungen zur institutionellen Modernisierung des Wohlfahrtsstaats beitragen will, muss sie einerseits einen analytischen Perspektivenwechsel vollziehen, der mit der Überwindung des methodologischen Nationalismus, einer sektorübergreifende Sozialpolitikanalyse und der Verstärkung interdisziplinärer Forschung zu umschreiben wäre. Andererseits sollte sich die Neuausrichtung auch thematisch ausweisen; fünf Themenfelder gelten als zentral: Vermarktlichung des Wohlfahrtsstaats, präventive Sozialpolitik, Migration, neue soziale Spaltungen, demokratische Legitimation. Von dieser Perspektive ausgehend werden Stand und Lücken der Sozialpolitikforschung dargestellt und anschließend die Schlüsselthemen der Wohlfahrtspolitik im 21. Jahrhundert konzeptionell diskutiert.
Thomas Mirbach (MIR)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 5.2 | 2.342 | 2.262 | 3.5 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Marius R. Busemeyer / Bernhard Ebbinghaus / Stephan Leibfried / Nicole Mayer-Ahuja / Herbert Obinger / Birgit Pfau-Effinger (Hrsg.): Wohlfahrtspolitik im 21. Jahrhundert. Frankfurt a. M./New York: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36498-wohlfahrtspolitik-im-21-jahrhundert_43965, veröffentlicht am 12.12.2013. Buch-Nr.: 43965 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken