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Maria von Welser

Wo Frauen nichts wert sind. Vom weltweiten Terror gegen Mädchen und Frauen

München: Ludwig 2014; 320 S.; 19,99 €; ISBN 978-3-453-28060-1
„Tagtäglich sterben mehr Mädchen und Frauen an den Folgen geschlechtsspezifischer Diskriminierung und Gewalt als an anderen Menschenrechtsverletzungen.“ (10) Die Fernsehjournalistin Maria von Welser möchte auf die weltweite Gewalt und Missachtung gegenüber Frauen aufmerksam machen und zugleich zeigen, dass es bei aller Unterdrückung auch Frauen gibt, die sich wehren, „die mutigen Frauen, die aufbegehren und Hoffnung haben“ (14). Sie bereiste drei Länder, in denen die Situation der Frauen mehr als besorgniserregend ist, Afghanistan, Indien und den Osten der Demokratischen Republik Kongo, und berichtet im Hauptteil des Buches von ihren Beobachtungen und Begegnungen. Das Leid der Frauen wird so den Leserinnen und Lesern nähergebracht, was das Hauptanliegen der Autorin ist; eine distanziertere, eher wissenschaftliche Betrachtungsweise ist in diesem Erfahrungsbericht nicht zu finden. Von Welser macht aus ihrer Besorgnis und Erschütterung angesichts dessen, was sie auf ihren Reisen erfährt und erlebt, keinen Hehl, ebenso wenig wie aus ihrer Begeisterung, wenn sie auf Mädchen und Frauen trifft, die der Unterdrückung und der Gefahr trotzen – zum Beispiel die 16‑jährige Afghanin, die sich öffentlich dafür einsetzt, dass auch Mädchen die Schulen bis zum Schulabschluss besuchen dürfen: „Aufgeben gilt nicht, sagt sie. Schon gar nicht im Afghanistan der jungen Frauen.“ (47) Besonders bei den Schilderungen aus dem Ost‑Kongo wird deutlich, wie gezielt Gewalt gegen Frauen auch in bewaffneten Konflikten eingesetzt wird. Rebellen wie auch Mitglieder der Armee entführen Mädchen, um sie – laut Angaben der Regierung – zu Sexsklavinnen und/oder Soldatinnen zu machen. Frieden und Stabilität im Land gelten als der erste unabdingbare Schritt, damit sich auch die Lage der Frauen verbessern kann. Von Welsers Fazit für den Kongo ist entmutigend: „Es sind über 20.000 Mann der UN‑Friedenstruppen stationiert – und es ist kein Frieden in Sicht.“ (260) Bildung und Frieden seien die zwei Schlüssel zur Gleichberechtigung und zu einem Ende jeglicher Gewalt, und so richtet die Autorin ihren letzten Appell an die Leserinnen: „Wir müssen uns für Frieden einsetzen, weil vor allem wir es sind, die unter Kriegen leiden. Denn Kriege sind die größten Feinde der Emanzipation.“ (308)
{SWI}
Rubrizierung: 2.272.672.682.612.232.25 Empfohlene Zitierweise: Simone Winkens, Rezension zu: Maria von Welser: Wo Frauen nichts wert sind. München: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38508-wo-frauen-nichts-wert-sind_46389, veröffentlicht am 11.06.2015. Buch-Nr.: 46389 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken